Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

gewährenden Trigonometer-Höhe 384 an, von wo man starke Besetzung des Rückens der 
Koten 338—326 jenseits der Wielopolka wahrnahm. Obst. Fischer sandte die Borhut, Lt. 
Schwanke mit der 4.,auf dem Rücken gegen Kote 337 vor, die 3. Lt. Wenger auf dem gegen 
Kote 232 in Lopuchowa führenden Karrenweg, ließ seine Batterie unter Bedeckung der halben 
2. auf der Trigonometer-Höhe auffahren und beauftragte den Mjr. Schad, mit dem 
II. Bataillon, der halben 1. und halben 2. Kompagnie den Feind über die Höhen nördlich 
Niedzwiada südlich umfassend über die Höhe 326 anzugreifen. Eine Beteiligung der Gruppe 
Obst. Albori wäre wohl erwünscht, doch sollte deren Hauptkraft möglichst über Laczki angreifen. 
Obst. Albori hatte sich dazu schon selbst entschlossen, doch mußte er das Eingreifen der 
benachbarten Gruppen und vor allem das Niederkämpfen der feindlichen Batterien abwarten, 
die vom Hegerhause nordöstlich Laczki und den Höhen südöstlich des Ortes die Bachniederung 
völlig beherrschten. Als die eigene Batterie das Feuer eröffnete, weckte sie sofort die Gegen¬ 
wirkung des überlegenen Feindes. Die sich gerade auf den Rücken bei Höhe 332 verschiebende 
Kolonne Mjr. Schad sah durch dieses Artillerieduell den Weg versperrt, so daß sie sich hinter 
Höhe 332 herum in die deckende Tiefe des Ortes begeben mußte, wohin auch die aufklärende 
halbe 1. kam. Mjr. Schad entschloß sich, den ihm aufgetragenen Angriff durch den Ort zu 
führen. Das II. Bataillon Hptm. Tillich ging als erstes Treffen voraus, die 8. unter Hptm. 
Hanika und die 6. Lt. Kornus in Feuerlinie, die halbe 5. Lt. Koprivec und die 7. Lt. Köhler 
als Reserve. Es war fast 2 Uhr nachmittags, bis die Gruppierung angenommen war und die 
Borrückung begann. 
Obst. Albori war von der Absicht des Obst. Fischer gegen 1 Uhr telephonisch verständigt 
worden und wies den Mjr. Mildner an, den Angriff durch starke Feuerabgabe zu unter¬ 
stützen. Run schob sich aber die Feuerlinie des II. Bataillons zur Überraschung des Majors 
in die Gefechtslinie des III. hinein, was nicht ohne starke Gegenwirkung der feindlichen 
Artillerie geschah und erst gegen 3 Uhr vollzogen war. 
Inzwischen war beim Obst. Albori die Meldung des Lt. Nedwed eingetroffen, daß die 
166. Landsturmdivision in voller Borrückung über Mala sei, worauf das III. Bataillon, ver¬ 
stärkt durch die 13. Lt. Steiner, ohne Rücksicht auf die nördliche Nachbargruppe nördlich von 
Höhe 274 gegen das Hegerhaus angreifen sollte. Mjr. Mildner stellte die 12. und 13. nördlich 
des Ortes bereit, um sie zur Berlängerung der Feuerlinie einsetzen zu können, die aus der 
11. und einem Zug der 9. bestand. Das Gros der letzteren sollte sich am rechten Flügel des 
II. Bataillons anschließen, das Hptm. Tillich gleichfalls angreifen lassen wollte. 
Die ersten Bersuche des Bordringens lösten ein derartiges Feuer der russischen Batterien 
aus, daß an ein Bortragen des Angriffes nicht zu denken war. Erst nach 4 Uhr ließ das Feuer 
nach, worauf die 11. bis zur Häusergruppe Zu Niedzwiada vordrang, die 6. und 8. die Linie 
Kote 274—Meierhof erreichten und die 9. sich bis auf die letzte Bodenwelle bei Kote 286 
vorarbeitete. Wieder schwoll das Artilleriefeuer an. 
Ein kühnes Heldenstück vollführte Korp. Johann Schörghofer des Nachrichtendetache- 
ments Fhnr. Messerklinger. Freiwillig erbot er sich zur Feststellung, wie stark Laczki eigent¬ 
lich besetzt sei. Langsam schlich er im Straßengraben vor, gewann das jenseitige Ufer der 
Wielopolka und drang bis auf weniger als 266 Schritte an die Kirche vor. Erst dort wurde 
er entdeckt und sofort sprühte Feuer aus den Häusern, vom Kirchturm und aus dem Schützen¬ 
graben südlich des Ortes. Das verhieß einen heißen Empfang im Falle eines nächtlichen An¬ 
griffes. Schörghofer kam mit dieser wichtigen Meldung nach 6 Uhr abends zurück. 
Der allgemeine Eindruck war, daß man sich Kosaken gegenüber befand, denen die Gunst 
des Berteidigungsabschnittes und eine verhältnismäßig starke und gutschießende Artillerie zur 
Seite standen. Man hielt dies für eine bald abziehende Nachhut. 
Mittlerweile durchlebte Obst. Fischer schwere Stunden. Seine Angriffsgruppe war ihm 
aus der Hand gekommen, die 4. Kompagnie entbehrte auf Höhe 337 jeder Anlehnung nach 
links, die 3. lag beim Beginn des Abfalles gegen Lopuchowa in schwerstem Artilleriefeuer. 
Eine Gefechtspatrouille des Korp. Heinrich v. Bünau hatte sich gegen den Ort vorgearbeitet 
18 IR. 59 273
	        
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