Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Lage. Wie ein Griff ins Wespennest wirkte das Erscheinen auf der beherrschenden Höhe. 
Von allen Seiten strömten russische Verstärkungen heran. Es gab einen mörderischen Kamps. 
Lt. Mayrhofer wurde verwundet,- schon drängten Russen heran, um sich seiner zu bemächtigen, 
doch sein Offiziersdiener Rochus Krallinger schoß die nächsten nieder, machte sich dadurch Luft 
und trug seinen Leutnant aus dem Getümmel zurück. Als auch Lt. Dögl verwundet wurde, 
blieb Lt. Köhler als einziger Offizier der Kompagnie im heißen Kampfe. Wie die Löwen 
wehrten sich 'die braven Leute. Besonders stachen bei der 7. hervor die alten Krieger Korp. 
Josef Häupl, der schon bei Krasne eine Wunde davontrug, Martin Steinbacher, Gsrt. Karl 
Obermayer, Anton Kroiß, dann der tapfere Zgsf. Haider, Gfrt. Simon Fleiß, Franz Renner, 
Inf. August Aichetshammer, Johann Aigner, Johann Brunner, Johann Dickinger, Matthias 
Flachberger, Georg Hangöbel, Johann Holleis, Franz Horvath, Johann Husnagl, Franz 
Kammerstetter, Johann Kistner, Rupert Kühleitner, Josef Pfeifenberger, Leopold Schneider- 
von der 8. zeichnete sich Korp. Alfred Hollerweger besonders aus, der bei Rzyczki zweimal 
verwundet wurde, freiwillig wieder ins Feld ging, wo er verblieb, trotzdem eine seiner Wunden 
aufbrach. Er raufte mit, bis er abermals schwer verwundet zusammenbrach. Zgsf. Franz 
Altmann und Georg Werderitsch, Korp. Johann Kücher, der nach zweimaliger Verwundung 
freiwillig wieder ins Feld gegangene Alois Seifriedsberger, Johann Bachmaier, Bataillons- 
ordonnanz Gfrt. Anton Brunauer, Inf. Johann Pommer, Christian Gappmaier, Matthias 
Dauter, Josef Fallenegger wurden ihrer beispiellosen Tapferkeit wegen besonders hervor¬ 
gehoben. Bei der 5. erhielt Inf. Ianos Decsi von einem russischen Offizier einen Stich durch 
die Lunge, schoß ihn trotz schwerer Verletzung nieder und begab sich allein, sein Gewehr und 
die Rüstung mitschleppend, auf den Hilfsplatz. Zgsf. Straffer, Korp. Höplinger und Fritz, Inf. 
Heilmayer und Johann Niedrist wurden unter den Tapfersten genannt. 
Kritisch wurde die Lage, als die Munition zu mangeln begann. Atemlos stürzte eine 
Ordonnanz zu dem eben auf der Bildstock-Höhe eingetroffenen Mjr. Schad. Unverzüglich 
sandte dieser seine letzte Reserve, 3. Kompagnie, samt Munition auf die Höhe. Die übrigen 
sollten nach Herstellung der Ordnung und Munitionsfassung folgen. Doch als die 3. auf GorsKie 
anlangte, hatte sich das Bild schon völlig gewendet. Der Kampflärm hatte Kaiserjäger und den 
Zug des Kdt. Rozmyftowski an sich gezogen. Vor diesen neuen Kämpfern traten die Russen 
den Rückzug an und dachten nicht an weiteren Widerstand. 
Der Sieg war errungen, der die Russen zur eiligen Aufgabe von Tarnow und zum Zurück¬ 
gehen hinter die Wisloka zwang. Das IV. Bataillon, das ungemein schwierige Borrückungs- 
verhältniffe über den unteren Teil der tiefen Berschneidung mit ihren vielen Racheln fand, 
kam erst auf die Höhe, als alles vorüber war. 
Als Merkwürdigkeit zu verzeichnen ist, daß die Bewohner des Häuschens nächst dem 
Bildstock während des ganzen Kampfes in diesem verblieben und eine Frau indessen einem 
Kinde das Leben gab. 
Nach 7 Ahr abends wurde die Borrückung gegen die vom Regimentskommando ge¬ 
gebenen Ziele fortgesetzt, wobei es zu keinen Kämpfen mehr kam. Lt. Palme mit der 11. 
hatte Piotrkowice vom Feinde frei gefunden und bedurfte nicht der Hilfe der halben 12., die 
Mjr. Mildner nach Erstürmung der Bildstock-Höhe direkt hingeschickt hatte. Das III. Bataillon 
nächtigte im Westkeil von Piotrkowice, das IV. schob die 13. und 13. als Gefechtsvorposten an 
das Straßenstück 334—377 vor, der Rest des Bataillons bezog den Meierhof von Piotrkowice 
als Borpostenreserve. Das I. und hinter ihm das II. lagerten südlich des Hegerhauses, 
gesichert durch die 2. und halbe 3. Kompagnie. Nachrichtenpatrouillen des I. Bataillons waren 
schon vor dem Angriff abgefertigt worden. Das Regimentskommando bezog ein Häuschen 
nächst dem Bildstock, wohin auch das V. Bataillon der 82er vorgezogen wurde. Ihr IV. 
nächtigte als Divisionsreserve zwischen Wola und Höhe 380. 
Dieser Ruhmestag des Regiments, das damit sein redliches Scherflein zum großen Erfolg 
der Verbündeten in der Schlacht bei Gorlice—Tarnow beitrug, kostete einen in Anbetracht 
der Kampfverhältnisse nicht allzu großen Verlust: außer dem toten und gleich beim Bildstock 
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