Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

zusammen, um das aus der linken Flanke herüberschlagende Feuer niederzuhalten. Inf. Joses 
Pichler rettete den allen voran in die Stellung eingedrungenen Inf. Anton Höflmaier vor Tod 
oder Verwundung, indem er einen auf diesen aus nächster Nähe anschlagenden Moskalen mit 
einem Schuß niederstreckte. 
Indessen erschallte rechts auch das Sturmsignal der 6., deren Hornist Andrä Schiefer 
beim Heraufstürmen unentwegt sein Horn ertönen ließ, dann aber mit dem Kolben auf die 
Feinde einhieb. Dem Lt. Kornus nachstürmend, dem sein Fldw. Leopold Mayr auch im 
dichtesten Kampfgetümmel nicht von der Seite wich und der einen sich verzweifelnd wehrenden 
Russen niederschlug, als er dem Kompagniekommandanten zu Leibe gehen wollte, drang Korp. 
Franz Gastager mit seinem Schwärm als erster in die feindliche Stellung ein, machte fünf 
Russen, die noch immer feuerten, nieder, wobei er selbst einen Streifschuß davontrug, sich aber 
nicht abhalten ließ, bis zum Ende des Kampfes mitzuraufen. Auch der tapfere Zgsf. Lofeyer, 
obzwar von zwei Schüssen getroffen, machte den Sturm bis zum Ende mit und schmetterte die 
Feinde, als sein Gewehr zum Schießen unbrauchbar wurde, mit dem Kolben nieder, bis er 
schwer verwundet zusammenbrach. Er errang die Goldene Tapferkeitsmedaille. An der von 
ihm bewirkten Gefangennahme von 30 Russen beteiligte sich auch Ins. Franz Wallitsch, der 
hiebet angeschossen wurde. 
Die dritte dieser hohen Auszeichnungen verdiente sich an diesem Ehrentage des 
II. Bataillons der wackere Kdt. Fiorioli, der den rechten Flügelzug führte, mit dem es ihm 
gelang, eine flankierende Stellung der Russen aufzurollen und überdies ein gut verschanztes 
Haus zu erstürmen, wo sich ihm 40 Russen ergaben. Seine tollkühne Angriffslust leuchtete 
dem Zuge auch in den anschließenden Kämpfen voran. 
Zgsf. Josef Stranzinger bemerkte Russen, die versteckt aus einem Hause feuerten. Mit 
wenigen Leuten überfiel er sie und machte sie in heißem Kampfe nieder. Inf. Johann Dallinger 
stürzte sich geistesgegenwärtig auf einen Russen, der eben in eine dichte Schar der Rainer 
eine Handgranate werfen wollte, und schlug ihn nieder, wobei er selbst verwundet wurde. 
Sehr zeichneten sich auch hier wieder der unerschrockene Zugskommandant Fhnr. Ariesan 
aus, der seit Kriegsbeginn im Felde stehende Zgsf. Franz Brandmüller, Korp. Artur Schmied, 
Josef Raubitschek und Gfrt. Otto Woral. Offiziersdiener Michael Lindner, der unermüdlich 
Munition zutrug, sah gefangene Aussen Gewehre aufheben, um sich erneuert am Kampfe zu 
beteiligen. Ehe sie sich dessen versahen, schoß er sie nieder. Sehr brav betätigte sich die 
Kompagnieordonnanz Gfrt. Johann Eisl. 
Die als Reserve nachrückende 5. kam noch gerade zurecht, um die Niederlage der sich 
tapfer wehrenden Russen des 165. Regiments zu vollenden. 
Das I. Bataillon sammelte sich weisungsgemäß bei der Weggabel nördlich des Bild¬ 
stockes. Es war etwa %7 Ahr abends. Mjr. Schad hoffte in der Nachbarschaft das II. Bataillon 
zu treffen, doch fand er nur Teile und die angeschlossenen Züge des III. vor. Als die Russen 
flüchtend in den Wald verschwunden waren, stürmte ihnen Korp. Schober mit seinem Schwärm 
nach. Eine Weile ließen sich die Russen treiben, fetzten sich dann aber zu neuem Widerstände. 
Schober nahm den Kampf mit der Mermacht auf. Hptm. Benes ließ ihn nicht im Stich, an 
die 7. schloffen sich die 8., Teile der 6. unter Kdt. Fiorioli und der 3. unter Kdt. Leicht an. 
Diesem Ansturm waren die Russen nicht gewachsen? sie flohen gegen die Höhe Gorskie, die 
Rainer hinterher. Stellenweiser Widerstand wurde gebrochen- die vorauseilenden Flanken- 
abteilungen, Kdt. Fiorioli rechts, Korp. Schönleitner links, hoben jeöe Widerstandslinie aus 
den Angeln. Kdt. Fiorioli kam als erster an die Befestigungen auf der Trigonometer-Höhe 
heran, öie Russen hoben die Hände, schössen aber, als sich die Rainer näherten. Dieses Ver¬ 
halten löste grenzenlose Wut bei den nachstürmenden Abteilungen aus. Hptm. Benes sprang 
als erster in den durch keinen Stacheldraht geschützten Graben, doch trafen ihn zwei Geschosse. 
Ein Russe nahm sich seiner an, sorglich alle Erdspuren von den Wunden entfernend, ein Be¬ 
weis, daß er etwas vom Starrkrampf-Tetanus verstand. 
Wie Mjr. Schad fürchtete, kamen die allzu keck vordringenden Stürmer in eine böse 
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