Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

hütl bleiben. Als aber Mjr. Mildner beim Sattel anlangte, wurde ihm berichtet, daß der linke 
Flügel der 106. Landsturmdivision zurückgewichen sei. Dies schloß einen Gegenangriff, dessen 
rechte Flanke ungeschützt war, aus. Der Major entschloß sich, vor allem die gefährdete Flanke 
der Hauptstellung verläßlich sicherzustellen. Er schob die 9., an Stelle des erkrankten Oblt. 
Niedermayer von Lt. Sattler geführt, nach rechts hinaus und ließ sie durch Patrouillen die 
Verbindung mit dem Landsturm aufsuchen. Die 12. unter dem wiedergenesenen Hptm. Pre¬ 
schern kam als Reserve in einen Laufgraben. 
Mittlerweile ging das schwere Ringen um das Zuckerhütl fort. Das Herankommen von 
zwei Landsturmkompagnien schien einige Erleichterung zu bringen, doch sie waren diesem 
Ansturm nicht gewachsen und wurden zersprengt. Nun stürzten sich die dort siegreichen Russen 
in die rechte Flanke der um die Höhe raufenden Rainer, deren andere Flanke die Feinde 
gleichfalls immer mehr umklammerten. Die Patrouillen der 9. stießen auf versprengte Land- 
stürmer, 'die in der Meinung bestärkten, daß der ganze benachbarte Landsturm in voller Aus¬ 
lösung sei. Mjr. Mildner verschob deshalb die 9. weiter nach rechts und setzte die 12. in 
die Front ein. 
Zäh Krampfken sich die Rainer an das Zuckerhütl an, wenn sie auch zur Mittagstunde 
dessen Gipfel bereits verloren hakten. Ihre Lage wurde immer schwieriger und schließlich der 
allgemeine Rückzug unvermeidlich, wollte man nicht ganz umzingelt werden. Ohne schwere 
Kämpfe ging dies nicht ab. Einzelne Gruppen mußten sich den Weg durch die Feinde bahnen. 
Fldw. Lanschützer war trotzdem auf die Rettung eines schwerverwundeten Fähnrichs der 
Kaiserjäger bedacht. Zgss. Anton Derslinger der 15. belud sich mit einem Verwundeten und 
trug ihn zurück. Der tapfere Zgsf. Fuchs wurde das Opfer eines Granatvolltreffers. Die 
Heldentaten vieler versanken im Trubel dieses schweren Kampfes. Rühmend wurden hervor¬ 
gehoben: Kdt. Franz Angerhofer als schneidiger Zugskommandant, Zgsf. Michael Lehner 
wegen seiner gebieterischen Ruhe und Umsicht, Zgsf. Franz Schiffbänker und der in den San- 
Kämpfen verwundete Enser, Korp. Karl Rychna, Gsrt. Joses Lang (bei Opatkowice ver¬ 
wundet), Adolf Fürtauer (am San verwundet), Julius Alber (bei Rzyczki verwundet), Ins. 
Karl Zacher, Josef Weiß, Peter Haslinger, endlich Korp. Josef Fischer, der versprengte Land¬ 
stürmer sammelte und in seinen Schwärm einteilte, sämtlich der 13., KdtAsp. Anton Lenzen- 
weger, Zgsf. Anton Lehner, der trotz Verwundung im Kampf am frühen Morgen gegen die 
Flankenbedrohung seine Leute bis auf 29 Schritte an den Feind heranführte und bis zum 
Zurückgehen in der Front blieb, dann Korp. Lorenz Schütz, die Znf. Paul Forstner, Johann 
Gothat, Ludwig Hennemann, Georg Lindner und Michael Streitfellner der 13. 
Der verwundete Lt. Neumeister der Kaiserjäger wies angesichts des im anschließenden 
Grabenstück bereits festgesetzten Feindes vergeblich die Hilfeleistung des Zgsf. Max Reiter 
ab. Dieser brachte ihn im Feuer bis in eine Deckung zurück, wo er ihn der Sanitätspatrouille 
übergeben konnte, sammelte dann Versprengte und warf sich mit ihnen neuerlich in den Kampf. 
Unvermeidlich war, daß einzelne Leute in den Händen des Feindes blieben und nicht 
jeder die Gunst eines Augenblickes so gut zu benützen verstand wie Inf. Alois Strobl der 14., 
der sich nach Entwaffnung durch einen kühnen Sprung aus dem Schützengraben der Gewalt 
der Russen entzog. Weniger erfreulich war die Beobachtung, daß manche Leute ganz ohne 
Not bei Annäherung des Feindes die Hände hoben, ja manche auf Zurufe der Russen sogar 
umkehrten, um sich gefangen zu geben. Wie sich herausstellte, handelte es sich durchwegs um 
36er des VIII. Marschbataillons. 
Das Divisionskommando hatte gegen Mittag das II. Bataillon Hptm. Tillich auf den 
Wal vorgeschoben. Der Entschluß zum Gegenangriff bestand immer noch. Mjr. Mildner 
konnte um %2 Ahr nachmittags nur antworten, daß von einer Wiedereroberung einstweilen 
keine Rede sei, insbesondere wegen Zersprengung des Landsturmes. Wegen der Bedro¬ 
hung des rechten Flügels hatte Obst. Fischer inzwischen nach Eintreffen des II. Bataillons 
auf dem Wal auch die 19. Oblt. Demoulin mit den Maschinengewehren dem III. Bataillon 
nachgeschickt. 
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