Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Angriffes verwenden zu können. Für die anderen drei Kompagnien war das frontale Ein¬ 
setzen in die Front in Aussicht genommen. 
Es war noch nicht ^8 Ahr, als eine Ordonnanz des IV. Bataillons zum Mjr. Mildner 
heranhastete, um im Namen des Bataillonsadjutanten Oblt. Rake die schwierige Lage der 
Gruppe Walterskirchen mit dem Beifügen zu melden, daß sie sich kaum mehr lange werde 
halten können. Hierauf wurde die 11., an Stelle des erkrankten Lt. Guldinger vom Fhnr. 
Feierle befehligt, angehalten und zur Besetzung der Hauptstellung zwischen dem Sattel und 
der Kote 326 behufs Aufnahme der Gruppe beordert. 
Die kleine Krise beim Landsturm wurde indessen behoben) gegen 8 Ahr früh hatten 
sich alle drei Bataillone des 32er-Landfturmes in der russischen Hauptstellung festgesetzt. Zn 
schwerem Feuergefecht stand die Gruppe auf dem Zuckerhütl. Schon wurde die Munition 
knapp, da lief Inf. Paul Knopf der 14. freiwillig im tosenden Feuerorkan aus seiner Deckung 
zurück zu den in der Hauptstellung verbliebenen Reserven. Anverzüglich meldeten sich dort 
Inf. Florian Leitinger, Paul Oberascher, Zohann Roider und Florian Schön der 14. zum 
Bortragen von Munitionsverschlägen und brachten sie unter Führung des Zgsf. Alois Haider 
bis in die Kampflinie, wo Fldw. Lanfchützer sofort für die Verteilung sorgte. Der Tragtier- 
führer Zohann Pichelsbergs erleichterte den Munitionszuschub. Auch Fldw. Georg Lechner 
der 15. wirkte verdienstlich. 
Unermüdlich brachten die seit Kriegsbeginn erprobten Blessiertenträger Paul Hierner, 
Georg Mitteregger, Ludwig Ragl der 13., Zohann Aigner, Rupert Auer der 14., Rupert 
Brandstätter, Michael Guggenberger und Rudolf Hutter der 15. Berwundeten erste Hilfe 
und trugen sie zum Hilfsplatz zurück. Inf. Franz Haidenthaller der 14. schleppte mitten im 
heftigsten Feuer den schwerverwundeten Lt. Matek aus der Schwarmlinie. 
Während bei der 106. Landsturmdivision nach 10 Ahr vormittags der Einbruch in die 
russische Hauptstellung sich erweiterte, brach ein großer Angriff gegen das Zuckerhütl los. Das 
3. Divisionskommando gedachte das Abziehen der russischen Reserven gegen diesen Stützpunkt 
zu einem Angriff gegen den von der Gruppe Lt. Holzinger und der rechten Flügelgruppe der 
14er umfaßten rechten Flügel der Russen auf dem Rücken zwischen Lichwin und Lichwin 
Gorne auszunützen. Roch immer hatte jedoch die Artillerie den russischen Hindernissen nichts 
anzuhaben vermocht. Wenn auch eine Kanonenbatterie auf dem Wal und die Maschinen¬ 
gewehrabteilung des IV. Bataillons das gegen Kote 481 verlaufende Frontstück enfilierten, 
war ein Sturm gegen die wohlbesetzte Stellung mit ihren intakten und flankierend bestrichenen 
Hindernissen aussichtslos, überdies ergoß sich fortwährend ein heftiges Artilleriefeuer auf 
den Wal und die vor ihm liegende Schwarmlinie. Die Maschinengewehre hatten einen harten 
Stand, doch die Bedienung ließ sich in ihrer Tätigkeit nicht beirren und ihr seit Kriegsbeginn 
im Felde stehender Stamm ging mit bestem Beispiel voran: Korp. Franz Sausack als treff¬ 
licher Beobachter, Gfrt. Zosef Spitzbark als Bormeister und Zgsf. Zohann Schobesberger bei 
Leitung des Munitionsnachschubes. 
Am 19 Ahr 40 vormittags schien der große russische Angriff auf das Zuckerhütl ab¬ 
geschlagen zu sein. Man durfte auf eine längere Atempause rechnen. Ganz überraschend 
brachen die Russen schon um 11 Ahr vormittags wieder vor, ohne eine Artillerievorbereitung 
abzuwarten. So gelang es ihnen, in einige Gräben einzubrechen, was ein wildes Ringen zur 
Folge hakte. 
Die Kunde, daß das Zuckerhütl verloren sei, was zu dieser Zeit noch keineswegs zutraf, 
löste beim Divisionskommando den Entschluß zur unverzüglichen Einleitung der Wieder- 
eroberung aus. Mjr. Mildner erhielt den Auftrag, die 9. und 12. Kompagnie gegen den Sattel 
zu verschieben, um im Berein mit der Regimentsreserve der Kaiserjäger den Gegenangriff 
durchzuführen, zu dessen Ankerstützung die 196. Landsturmdivision aufgefordert wurde. 
Alsbald gewann man jedoch den Eindruck, daß die Russen auch einen Stoß gegen den 
linken Flügel der Kaiserjäger in der Richtung Wal vorbereiteten, weshalb man nicht wagen 
durste, die Regimentsreserve abzuziehen. Dennoch sollte es beim Gegenangriff auf das Zucker- 
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