Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Das Schönwetter forderte die russischen Kanoniere um so mehr zu lebhafter Tätigkeit 
heraus, als die Feinde bald gemerkt hatten, daß Proviantoffizier Fhnr. Gregoryczuk mit Fuhr¬ 
werken fleißig im evakuierten Dorfe Gladyszow zur Entlastung des schwierigen Nachschubes 
hamsterte, was ihm Artilleriegeschosse nunmehr vergällten. Die Beschießung forderte am 
1. April den Offiziersdiener des Lt. Henninger als Todesopfer, ein Mann wurde verwundet. 
Am folgenden Tag durchschlug ein Schrapnell ein Fenster der Schule in Smerekowice, ver- 2.4. 
mundete den danebensitzenden Telephonisten leicht am Daumen, fuhr durch die Türe in die 
Küche und verletzte einen Koch schwer. 
Am den Feind in der Front am Herausziehen von Truppen zu hindern — die sogenannte 
Osterschlacht in den Karpathen näherte sich der entscheidenden Krise —, wurden in der Nacht 
vom 3. auf den 4. und am 5. während des Tages je vier Züge des kombinierten II. Bataillons 3.4. 
gegen die Ratunda und Höhe 532, Fhnr. Höplinger mit einem der 13. gegen Popowe Wirchy 
vorgeschoben. Beide Male gelang es, den Feind ordentlich in Atem zu halten. 
Zwischen beide Demonstrationen fiel am 4. der Ostersonntag. Ein unbewaffneter Russe 4.4. 
meldete sich beim kombinierten II. Bataillon mit weißem Osterbrot und gefärbten Eiern. Ein 
Zettel seines Kommandanten lag bei: „Ehre sei Gott in der Höhe, ein gesegnetes Osterfest 
und Gottes Segen! Einen Ostergruß senden wir euch Kriegskameraden. Gott gebe, daß wir 
uns im Frieden als brave Kameraden begrüßen können!" Am selben Nachmittag aber donner¬ 
ten die russischen Kanonen, eine Granate durchschlug die Deckung des 3. Kompagniekommandos, 
verwundete die Gefechtsordonnanz, tötete den Offiziersdiener des Oblt. Hartwagner, während 
dieser durch die einstürzende Decke schwere Quetschungen erlitt. Abends löste das III. Bataillon 
das IV. ab, dem in Kwiaton nach dem späten Einrücken eine Berlängerung der Morgenruhe 
gegönnt wurde. Sie wurde jäh durch den Brand eines der 16. Kompagnie zugewiesenen 5.4. 
Hauses unterbrochen. RUO. Johann Alberreiter, der schon am Dunajec die Fahrküchen feines 
Bataillons bei Lopon durch Nuhe und Kaltblütigkeit aus schwerem Artilleriefeuer heraus¬ 
geführt hatte, drang durch Rauch und Flammen ein, um vier Offiziere und dreißig auf dem 
Dachboden schlafende Leute zu wecken. So entrannen sie mit knapper Not dem Feuertod, 
doch die Ausrüstung von zwei Offizieren und zwei Schwärmen verbrannte. 
Österliche Beichte und Desinfektion des IV. Bataillons wurden durch den kurz vor 
Mitternacht zum 6. eingetroffenen Befehl der 8. Division unterbrochen, unverzüglich nach 6.4. 
Ascie Ruskie abzurücken. Bon dort ging es nach Hanczowa zur 96. Znfanteriebrigade GM. 
Franz Ritter v. Rziha 
weiter und am 7. abends 7.4. 
zur Ablösung des II. Ba¬ 
taillons der 3er-Kaiferjä- 
ger in die Stellung quer 
über den Kamm des Rük- 
kens zwischen Kozie Zebro 
und Iaworzynka. Hier hat¬ 
ten schwere Kämpfe statt¬ 
gefunden, wovon noch zahl¬ 
reiche Tote Zeugnis ableg¬ 
ten, die nunmehr beerdigt 
werden konnten. Am 8. 8.4. 
herrschte bei schönem Wet¬ 
ter lebhafte Feuertätigkeit, 
auch Artillerie von der Ra¬ 
tunda wirkte herüber, doch 
kam das Bataillon mit vier 
Verwundeten glimpflich 
9. Kompagnie bei Smerekowice, April 1915 
davon. Am 9. wurde hes- 9.4. 
Iö IR. 59 
241
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.