Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Feuerkaufe bestehen sollten, 
nur ängstlich auf Deckung 
bedacht. Unterstützt vom 
Inf. Franz Rieder, der sich 
verwundeter Kameraden 
annahm und rechtzeitig die 
Gefahr beiderseitiger Um¬ 
fassung meldete, vermochte 
sich Schober längere Zeit 
zu halten, bis Umzinglung 
drohte. Nun nahm er sei¬ 
nen Schwärm hinter den 
Ort zurück, doch die 36er 
und der Einjährige benütz¬ 
ten diese Gelegenheit, um 
zum Feinde überzulaufen. 
Schober schoß ihnen sein 
letztes Magazin nach, dann 
trat er den Rückzug an, als 
letzter seiner Leute zur Kom¬ 
pagnie einrückend, die ihn längst tot oder gefangen glaubte. Die Russen hatten inzwischen 
die Verwundeten in ein Haus getragen und sie dort ihrem Schicksal überlassen, so daß sie unter 
dem Schutz der Genfer Flagge abgeholt werden konnten. 
Ahnlich wie bei den 21ern wollte Obstlt. Lauer deren III. Bataillon, bei dem von einem 
am 28. entsendeten Rachrichtendetachement wieder etliche 20 Mann unaufgeklärt verschwun¬ 
den waren, durch Eingliederung der einzelnen Kompagnien in die Rainer-Bataillone einen 
festeren Halt geben. Ze eine trat an die Stelle der Kompagnien niederster Nummer der 
Bataillone I, III und IV, während die ausgeschiedenen mit einer der 21er das neue 
II. Bataillon bildeten. Hptm. Zoses Preschern (36er) übernahm dessen Kommando, Oblt. Stadl¬ 
mann wurde Adjutant, Hptm. Karl Fridrich (36er) an dessen Stelle Kommandant der 1. — 
nun 5. Kompagnie. Gleichzeitig trat Hptm. Eduard Lehmann (36er) an die Spitze des 
IV. Bataillons, während Hptm. Tschauder dem Regimentsstabe zugeteilt wurde. Man kam rasch 
von der wenig zweckmäßigen Beimischung ab. 3n der Nacht zum 7. April wurden die 21er 
aus dem Berbande herausgezogen, die vier Bataillone blieben jedoch zu drei Kompagnien 
bestehen. 
Sofort nach dem mißglückten Angriff auf die Ratunda wurde der Ausbau der Stellung 
energisch fortgesetzt. Leuchtpistolen und Raketen sollten nächtlichen Überraschungen vorbeugen. 
Hinter der Flankenstellung gegenüber der Ratunda schufen die Regimentspioniere unter Oblt. 
Markgraf eine zweite Widerstandslinie. 
Es begann eine Zeit typischen Stellungskrieges mit erhöhter ArtillerietätigKeit bei gutem 
Wetter, wobei spät entdeckte Berrätereien eines im Iägerhause verbliebenen Weibes und 
ihres Söhnchens mitspielten. Die kleinen Scharmützel der Patrouillen mit den Feldwachen 
30.3. leitete am 30. ein russischer Angriff gegen die Feldwache des Korp. Waldenberger der 4. bei 
Gladyfzow ein, wobei der tapfere Korporal die Feinde zurückschlug und ihnen drei Mann 
kriegsgefangen abnahm. 
1.4. Am 1. April — Regimentsgedenktag der Erstürmung von Brescia — löste sich nach 
dem bisherigen trüben, naßkalten Schneewetter aus dem Morgennebel ein wunderschöner 
Frühlingstag, womit eine Periode von Schönwetter begann. Das neuformierte kombinierte 
II. Bataillon Preschern trat an die Stelle des schwergeprüften III., das in Kwiaton als 
Divisionsreserve einige wohlverdiente Rasttage verleben durste, österliche Beichte und Des¬ 
infektion sollten für Reinigung der Seele und des Leibes sorgen. 
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