Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

das I. Bataillon am 20. früh gegen Glow in Marsch zu setzen, wo es sich vor dem Ortseingang 20. 12. 
in einer Mulde links der Straße eingrub. Die 30. Division mühte sich vergeblich ab, die 
Russen von Biskupice Radlowskie zu vertreiben. 3n der Front des Regiments herrschte bis 
auf einige Granaten Ruhe. 
Durch den Vormarsch der 3. und 8. Division auf einer Straße, das Zurückbleiben der 
30. Division und den unvermuteten Zusammenstoß mit dem Feinde noch auf dem Westufer 
des Dunajec war eine Bermengung der Verbände eingetreten, weshalb die höheren Komman¬ 
danten übereinkamen, daß das XI. Korps den Abschnitt am Dunajec bis zum Übergang bei 
Glow, die 8. Division den anschließenden Abschnitt bis gegenüber Siedlec übernehmen, die 
3. als Reserve gesammelt werden sollte. Zunächst waren am 21. vor Morgengrauen die 14er 
bei Sanoka abzulösen, am nächsten Abend die 59er. 
Während der kalten Rächt war man sehr wachsam, weil bei Zlkowice das Zusammen¬ 
tragen von Holz bemerkt worden war, was auf einen beabsichtigten Übergang schließen ließ. 
Wohl war die etwa 500 Schritte breite Niederung zwischen Damm und Fluß vielfach ver¬ 
sumpft und bei Nacht schwer passierbar, doch behinderten hohe Büsche die Beobachtung. Da 
sich die Russen bei Biskupice Radlowskie und Siedlec so hartnäckig auf dem Westufer hielten, 
war ihnen die Absicht eines Gegenstoßes immerhin zuzutrauen. 
Doch die Nacht zum 21. verging ungestört. Die Rainer gaben sich allgemach dem Schlafe 21.12. 
hin, um die versäumte Nachtruhe hereinzubringen. Am 6 Ahr früh, noch bei völliger Dunkelheit, 
eröffneten die russischen Kanoniere das Feuer, das teilweise auf Radlow niederging und die 
dort stehenden Fahrküchen zwang, etwa 1000 Schritte zurückzufahren. Bald nach 7 Ahr früh 
keuchte ein Fähnrich der ler-Kaiferjäger mit der Meldung zum Regimentskommando heran, 
daß die Russen von Siedlec vorstießen und bereits den rechten Flügel dieses Regiments ge¬ 
worfen hatten. Bald darauf hastete Inf. Franz Rosenberger der 16. mitten durch Artillerie- 
und sich bereits fühlbar machendes Znfanteriefeuer heran und berichtete, daß Sanoka, wo die 
14er-Feldjäger eben erst die Verteidigung übernommen hatten, von den Russen überfallen 
worden sei. Run wurde das I. Bataillon zur Entwicklung längs der Straße mit der Front 
gegen Süden befehligt. Die 4. Kompagnie und die Maschinengewehrabteilung mit dem linken 
Flügel nächst dem Ortseingang, dann 1., 2. und 3., die etwa bis zur kleinen Straßenbrücke 
auf dem halben Wege Glow—Radlow reichte. Am 8 Ahr rannte Zgsf. Gron der 11. mit der 
Nachricht herbei, daß Sanoka von den Russen genommen, das 14. Iägerbataillon völlig ge¬ 
worfen wurde. 
Mittlerweile hatte das Tageslicht seine Herrschaft angetreten und enthüllte ein wenig 
erfreuliches Bild. Die 14er-Iäger und weiter rechts Teile der ler-Iäger waren im vollen 
Rückzug, wobei sie unter der Wucht des sich auf sie legenden Schrapnellfeuers sehr litten. 
Dahmker drängten zahlreiche braune Linien des Feindes stürmisch nach. Sie drohten gegen 
Glow in den Rücken der Stellung der III. Kompagnie zu gelangen, gegen deren Flügel sich 
russische Abteilungen auch in den Auen längs des Dammes bereits auf 50 Schritte herange¬ 
schoben hatten. Die Lage war äußerst bedrohlich. Rasche Entschlüsse bannten die Gefahr. 
RAO. I. Klasse Andreas Gschwendtner der 10., der sich gerade in Glow aufhielt, raffte Train- 
mannfchaft, Ordonnanzen und Tragtierführer zusammen und besetzte mit ihnen den bedrohten 
Orksrand. Fldw. Mitterlehner führte die noch in Reserve stehende 16., etwa 30 Mann, 
gleichfalls heran. Das Feuer dieser Linie brachte die Feinde zum Stehen, flüchtende Feldjäger 
konnten aufgenommen werden und das Feuer verstärken, eine eben abgelöste Kompagnie 14er 
schob sich zwischen das I. Bataillon und die Gruppe im Ort ein. Auch das I. Bataillon lähmte 
den Borwärtsdrang der gegen die Straße nach Radlow vorgehenden Verfolger und ermöglichte 
den übrigen 14er- und ler-Zägern das Festsetzen an der Straße, deren Ausdämmung rechts 
vom I. Bataillon eine gute Stellung bot. 
Lt. Weber hatte sofort den zweckmäßigen Entschluß gefaßt, die zunächst bedrohte rechte 
Hälfte seiner III. Kompagnie an den Ortsrand zurückgehen zu lassen. Fhnr. Stratil eilte mit 
einem Maschinengewehr bis an den nunmehrigen rechten Flügel und scheuchte die in den 
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