Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

bestimmt (£>ptm. Abarth war erkrankt). Später erhielt das Detachement wegen des Vorgehens 
der Nachrichtendetachements der Nachbardivision die Direktion über Grabina gegen Bochnia. 
Ilm 2 Ahr ging die Pionierabteilung an die Stradomka-Brücke ab, um erforderlichenfalls 
Beschädigungen rasch auszubessern. Zur selben Zeit traf die Disposition für den Vormarsch 
über Sobolow gegen Grabina ein. Bei Sobolow hatte die Vorhut, Infanterieregiment Hessen, 
gesicherten Halt zu beziehen, bis rechts die 8. Division die Höhe 419, links die 15. Division 
die Höhen bei Buczyna erreicht hatten. Aufbruch um 3 Uhr nachmittags, die 59er hinter einer 
Kanonenbatterie an der Queue der Haupttruppe. Schmerzlich war, daß gerade jetzt das Ein¬ 
treffen einer Liebesgabensendung aus der Heimat in Dobczyce avisiert wurde. Es waren die 
Weihnachtsangebinde. Wer konnte wissen, wann sie beim Vormarsch, dessen Ende vorläufig 
gar nicht abzusehen war und im Interesse eines baldigen Kriegsendes auch gar nicht so rasch 
erwartet werden durste, den Weg zum Regiment fanden? 
Die Inmarschsetzung ging keineswegs leicht vor sich. Die einzelnen Teile der Division 
trafen nicht zeitgerecht ein, einige Geschütze blieben in einem Hohlweg längere Zeit stecken 
und verstopften die Anmarschlinie, so daß sich Obst. Fischer entschließen mußte, die 59er an 
der Spitze der Haupttruppe einzureihen. Trotzdem wurde es 5 Ahr nachmittags, bis sich die 
beiden Kompagnien in Bewegung setzten. Dafür brauchte man nicht gar lange im gesicherten 
Halt bei Sobolow stehen zu bleiben. Am ^7 Ahr abends wurde der Befehl zur Nächtigung 
ausgegeben. Die IV. Kompagnie Oblt. Kofsär kam als Hauptposten zum westlichen Herren¬ 
haus von Zawada, die II. bezog im Oftfeil von Sobolow Quartier, der Regimentsstab im 
Schloß, das durch die russische Einquartierung sehr hergenommen worden war. Die schönen 
Zimmer waren als Pferdeställe verwendet worden. Am 7 Ahr abends rollten die Fahrküchen 
und Fassungswagen heran. Nachts meldete Lt. Weber, daß sein Nachrichtendetachement nur 
feindliche Patrouillen zu verscheuchen hatte und sehr ermüdet nach Grabina gekommen war, 
von wo er nach Eintreffen der 14er doch noch bis Dambrovica weitermarschierte, um bessere 
Anterkunft zu finden und nicht allzufrüh gegen Bochnia aufbrechen zu müssen. 
16.12. Bis zum Morgen des 16. verdichteten sich alle beim Divisionskommando einlaufenden 
Meldungen dahin, daß der Feind im unaufgehaltenen Rückzug mit großem Vorsprung war. 
Der ursprüngliche Befehl, sehr zeitlich aufzubrechen und im Gefechtsmarsch über die Höhen 
vorzurücken, wurde widerrufen, der Aufbruch auf 9 Ahr 3g vormittags verschoben und Reise¬ 
marsch auf der Straße nach Bochnia angeordnet. Das Regiment ging als Vorhut voraus- flott 
marschierte man in den schönen Tag hinein, zu Mittag wurde Bochnia erreicht. Die Stadt 
durchzogen Artillerie und Trains des XI. Korps, so daß eine halbstündige Stockung eintrat. 
Jenseits der Stadt beim Meierhof Karolin wurde zur langen Rast mit Menageausgabe über¬ 
gegangen. Trotz Sonnenschein war es recht kalt, doch fanden die beiden Kompagnien in den 
wenigen Häusern Platz genug, um sich zu wärmen. 
Am 4 Ahr nachmittags kam der Befehl zum Weitermarsch, den die Truppenkörper mit 
ihren Gefechtstrains selbständig durchführen sollten. Da auf der breiten Chaussee sich zwei 
Kolonnen Artillerie und Trains von verschiedenen Korps und Divisionen fortbewegten, mußte 
die Infanterie meist abseits über die Felder marschieren, deren Oberschicht ein breiig gewor¬ 
dener Lehmboden bildete. Man kam sehr langsam und mühselig vorwärts, jeder Graben be¬ 
reitete große Stockungen, überdies trat bald die Dunkelheit ein. Erst um ^11 Ahr nachts 
wurde Brzesko erreicht, das voll rastender Trains steckte. Artilleriekolonnen zwängten sich 
durch und vermehrten die Anordnung. Es dauerte lange, bis das Regiment sich gleichfalls durch¬ 
wand, wobei es in mehrere Teile getrennt, der Train gänzlich abgerissen wurde. Diese Amstände 
brachten es mit sich, daß das I. Bataillon, vor 5 Ahr srüh von Zagorzany aufgebrochen und an die 
Artilleriekolonne der Division unmittelbar angeschlossen, dem Regiment zuvorkam und schon um 
y2llAhr nachts auf der von Brzesko nordwärts abbiegenden Straße bis Sterkowiec gelangte. 
Das Gros des Regiments schaltete in Slotwina zur Sammlung eine längere Rast ein. 
Das Warten auf den Gefechtstrain blieb vergeblich. Das Nachrichtendetachement Lt. Weber 
nächtigte auf Befehl des Obst. Fischer schon vor Brzesko in Iasien. 
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