Feuerkampf führen, der mit zunehmender Tageshelle vom Feinde mit steigender Heftigkeit
unterhalten wurde. Schon während des Orkskampfes hatte sich eine russische Batterie mit
einem wohl unsicheren und wenig Schaden bereitenden Feuer eingemischt. Nun meldeten sich
immer mehr Batterien im Umkreise aus nördlicher und östlicher Richtung, die ihr Feuer auf
Sobolow vereinigten. Bon den 28ern war auf der großen bewaldeten Höhe Kote 419 nichts
zu merken, die Berhältnisse in dieser Flanke waren völlig ungeklärt. Sie wurde notdürftig
von der 6. Kompagnie auf der von ihr eroberten Höhe gesichert. Auf den Höhen nördlich der
Polanka ließen sich die 14er noch immer nicht blicken. Bon der Höhe beim Meierhof Stradomka
schlug lästiges Weitfeuer in den Rücken der Schützenlinie am Ortsrande. Die 2er-Kaiferjäger
hatte der Brigadier hinter der Stradomka zurückgehalten, als der Spektakel bei Sobolow los¬
ging. Auf Artillerieunterstützung war vorläufig nicht zu rechnen.
Obstlt. Lauer durfte indessen annehmen, daß die Division das Regiment in seiner
gewagten Stellung nicht ohne Hilfe lassen werde. Hatte doch die am Borabend vom
GM. v. Horsetzky erlassene und nach 5 Uhr früh eingetroffene Disposition für den 8. — aller-
dings unter der Annahme, daß alle Marschziele im Lause der Nacht erreicht würden — die
Bereitstellung der Division um 9 Ilhr vormittags in der Linie Dambie—Grabina—Dambrovica,
mit einem Regiment beim Herrenhaus Zawada, zur Borrückung gegen Bochnia, der 13. Land¬
wehrdivision auf der Straße Sobolow—Wisnicz Nowy, Tete südlich Dambie, befohlen. Es
galt also, sich zu halten, bis die anderen Truppen den Übergang über die Stradomka bewirkten,
wobei ihnen bei der offenbaren Absicht des Feindes, sich ihm zu widersetzen, der Besitz von
Sobolow wertvolle Dienste leisten mußte. Obstlt. Lauer hatte deshalb den Bataillonen be¬
fohlen, ihre Stellungen technisch zu verstärken und unbedingt zu halten.
Die um 6 Ahr 3V früh eingetroffene zweite Disposition des GM. v. Horsetzky, um
y25Uhr früh schon in teilweiser Kenntnis der Ereignisse während der Nacht versaßt, trug dem
Umstände Rechnung, daß die 13. Landwehrdivision bis auf zwei Bataillone 14er-Landwehr
vom FML. Roth gegen Rajbrot abgezogen wurde, um die durch das Eingreifen des russischen
VIII. Korps von Neu-Sandez her schwer bedrohte deutsche 47. Reservedivision in ihrer Ost¬
flanke zu schützen. Nunmehr sollte die mit der 88. Landesschützenbrigade verstärkte 8. Division
die Richtung gegen Wisnicz Nowy einschlagen und zunächst die Krolowa Gora zu gewinnen
trachten. Der 3. Division wurde Pogwizdow als Ziel gesetzt. Hiezu hatten die 28er von
Kamyk über den Westhang der Höhe Kote 419 bis auf die Höhe südlich Sobolow vorzurücken,
um das Aufschließen der Division zu decken. Die Brigade Obst. Fischer, die in ihrer Gesamt¬
heit westlich der Stradomka-Brücke angenommen wurde, wo der Brigadier die 2er-Kaiser-
jäger zum Feuerkampf gegen den Feind auf der Höhe beim Meierhof Straöomka entwickelt
hatte, sollte über Sobolow vorgehen und im Berein mit den 28ern Pogwizdow nehmen. Die
14er, die um Mitternacht beim Anstieg auf die östlichen Stradomka-Höhen in einen Feuer¬
überfall geraten waren und sich hinter das Gewässer zurückziehen mußten, sollten wieder über
Buczyna zur Deckung der Nordflanke vormarschieren.
Die Rainer mußten auf baldige Unterstützung hoffen, da der Bormarsch aller Kolonnen
auf 6 Uhr früh angesetzt war. Schon um diese Zeit meldeten die Bataillonskommandanten,
daß dem gegenüberstehenden Feinde von Osten fortwährend Berstärkungen zuflössen und
anscheinend ein Borstoß gegen den rechten Flügel in Vorbereitung sei. Auf Bitte des Obstlt.
Lauer, die schwachen Flankensicherungsposten, die aber geradezu den Schlüssel für den Besitz
Sobolows bewachten, zu verstärken, rückten zwei Kompagnien Kaiserjäger heran, die zur 6.,
beziehungsweise 16. Kompagnie gewiesen wurden. Die bei der rechten Flankensicherung wurde
irrtümlich und ohne Berständigung des Regimentskommandanten zurückberufen, die des
Lt. Adolf Sinzinger hingegen unterstützte wacker die 16. in ihrer exponierten Stellung. Gleich¬
zeitig gab Obst. Fischer bekannt, daß er bereits die 14er aufgefordert hatte, den Angriff über
Podsobolowice zu führen, um die 39er von der lästigen Rückenbedrohung zu befreien.
Nach 8 Uhr vormittags war heftiger Gefechtslärm im Walde jenseits Kote 419 zu hören.
Man schloß richtig auf einen Kampf der 28er, denen es gelang, eine Stellung zu erstürmen.
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