Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

raschung, daß das IV. Bataillon mit nur 1%Kompagnien am Waldrande stand, vom Verbleib 
der anderen nichts zu erfahren war. Der Meierhof sperrte mit seinem Feuer jeden Weg zur 
Aufklärung, ob sich dort Feind befand oder eigene Truppen mißverständlich aufeinanderfchossen. 
In der Frühmeldung an das Regimentskommando bat Mjr. Eclchel um Verstärkung, die er 
aber von Südwesten her gegen den Meierhof anzusetzen vorschlug. 
Diese und andere Meldungen unterrichteten das Aegimentskommando über das III. Ba¬ 
taillon bei Raclawice und die Gruppe Eckhel. Vom I. Bataillon wußte es nur, daß Teile bei 
Wolina noch im Kampfe standen, das Gros mit etwa 40» 77ern unter Mjr. v. Paskiewicz beim 
Bahnwächterhaus Podwolina. Hptm. Melzer war inzwischen zur Übernahme des I. Bataillons- 
Kommandos nach Podwolina berufen worden, Adjutant Kdt. Erich Schmid, während Lt. Nieder- 
mayer an die Spitze der 10. Kompagnie trat. 
Die Teile des IV. Bataillons in Wolina waren in einer ganz verzweifelten Lage. Sie 
durften sich in ihren Deckungen nicht rühren, um nicht aus der nahen Front und vom Meierhof 
her mit Feuer überschüttet zu werden' weder Berpflegung noch Munition konnte ihnen zu¬ 
kommen' die Annahme, daß schon bei Morgengrauen ein befreiender Angriff der eigenen Trup¬ 
pen heranrollen werde, schlug fehl. Die Verluste mehrten sich. Fhnr. Zehentner der 14. wurde 
verwundet, Fhnr. Pretschner der 15. fiel. Es gehörten einige ganz unerschrockene und unver¬ 
drossene Leute dazu, um den Mut der sich abgeschnitten sehenden Schar aufrechtzuerhalten. Be¬ 
sonders hervorgehoben wurden Zgsf. Alois Allichhammer, Gfrt. Martin Lengauer und Johann 
Loderbauer, Inf. Josef Scheibl der 14., Fldw. Ludwig Werba (verwundet), Zgsf. Johann Len¬ 
gauer, Gfrt. Franz Kortner und Johann Taxer, Inf. Johann Spitzer, Franz Stadler, Andreas 
Wenzl, Matthias Leitner und Johann Pichler der 15. Dem mit der Zeit eintretenden Muni¬ 
tionsmangel half Zgsf. Alois Haider der 14. einigermaßen ab, indem er trotz Beschießung im 
Orte auf die Suche ging und richtig zwei Munitionsverschläge aufstöberte. 
Als sich der Nebel ein wenig zu lichten begann, meldeten sich Inf. Matthias Reiter und 
Karl Huber der 15., um wenigstens durch Zeichen Verbindung mit Nachbargruppen herzu¬ 
stellen. Am diese Zeit pfiffen aber häufig Geschosse von den Baumgruppen her über die 8. Kom¬ 
pagnie. Diese sah die beiden vorsichtig zwischen den Häusern schleichen und konnte nicht an¬ 
nehmen, daß der Ort besetzt, die Baumgruppe aber in Feindeshand sei. Die 8. wie die 6. schick¬ 
ten freiwillige Patrouilleure zur Aufhellung des Tatbestandes ab. Bei letzterer waren es Inf. 
Ernst Fischer, Alois Gürtler und Matthias Ablinger, die sich nach Wolina und bis auf 
50 Schritte an den Meierhof heranwagten, aber keine Berbindung mit den eigenen Leuten 
fanden. Bei der 8. wurde der Patrouillekommandant Zgsf. Josef Grubinger schwer verwundet, 
doch sein Stellvertreter Korp. Georg Kastner und Inf. Zesch stellten zweifellos fest, daß in den 
Baumgruppen Russen steckten, worauf die Kompagnie das Feuer eröffnete. Dieses gefährdete 
jedoch die 15. mehr als den Feind. Alsbald sah man die beiden Patrouilleure vor die Häuser 
treten, gelbe Fahnen schwingen, mit den Kappen winken und sonstige Zeichen zum Feuer- 
einftellen geben. Nun kannte man sich gar nicht mehr aus und es gewann die Meinung die 
Oberhand, daß im Orte Russen waren, die zur Irreführung österreichische Uniformen an¬ 
gezogen hätten. 
Am diese Zeit, gegen 10 Ahr vormittags, wurde die Aufmerksamkeit durch eine immer 
heftiger werdende Kanonade auf den Wald abgelenkt. Schrapnells wetteiferten mit Granaten 
und obendrein schlugen auch Kurzschüsse irgend einer eigenen Batterie ein. Sowohl die vor¬ 
dere Linie als auch die Reserve hatten böse Stunden zu durchleben und nur der Einfluß der 
wenigen Offiziere und die vorbildliche Haltung einzelner besonders tapferer, ihre Gemütsruhe 
nicht verlierender Leute halfen darüber hinweg. Bei der 16. wurden der als Zugskommandant 
verwendete Zgsf. Karl Maier, die Gefechtsordonnanz Gfrt. Johann Voglhuber und Inf. Johann 
Söberl, der sich auch am Vortag gleich dem Inf. Franz Lindlbauer der 13. durch Heranbringen 
von Munition ausgezeichnet hatte, hervorgehoben, bei der 8. der kaltblütige Korp. 3°fcf 
tenbrunner und die Gefechtsordonnanz Inf. Jakob Konrad. 
Mjr. Eckhel erblickte in dieser Beschießung die Vorbereitung eines dem Walde drohen¬ 
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