Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

aufgäbe des III. belastete das II. Bataillon mit dem Aufsuchen der Verbindung mit dem 
II. Korps. Lt. Kutscher« der 8. wurde damit betraut, der an der Südspitze des Waldes einen 
Beobachtungsposten bezog und den Korp. Schobersberger mit zwei Infanteristen gegen Dembno 
sandte. 
Die überschisfung drohte gänzlich ins Stocken zu kommen, ehe die letzten Abteilungen 
vom jenseitigen Ufer herübergelangt waren, weil die Mehrzahl der Ruderleute durch Wunden 
oder Tod außer Tätigkeit gesetzt war. Da sprang Kdt. Redlinger der 14. in eines der Fahr¬ 
zeuge, welchem Beispiel einige Leute, darunter Zgsf. Balentin Iatsch und Gsrt. Felix Mayr 
der 13. folgten, und holte die harkbedrängten Kameraden. Zgsf. Itzinger rettete einen schwer¬ 
verwundeten Leutnant der Kaiserjäger durch Zurücktragen durch metertiefen Sumpf vor der 
drohenden Gefangennahme. Inf. Leopold Antensteiner der 13. trug vier Berwundete durch 
Wasser zur llberschiffungsstelle. 
Das Ausharren am San während des 16. brachte wieder Verluste, darunter den tapferen 
Obstlt. v. Stockart, der um 2 Ahr nachmittags, als er sich aus seiner Deckung in den Schützen¬ 
graben begeben hatte, um ein von ihm entdecktes Ziel zu zeigen, durch einen Schuß in die Stirne 
getötet wurde. Auch sein braver Bataillonshornist Höller fiel. Kdt. Heinz der 6. wurde ver¬ 
wundet. 
Am 5 Ahr 30 nachmittags erhielt das Regimentskommando den Befehl, nach Ablösung 
durch Jäger im Südwestteil von Lezajsk, mit dem I. Bataillon in Gillershof Kantonierung zu 
beziehen. Die Stimmung war ziemlich gedrückt. Das Scheitern des hoffnungsvoll eingeleiteten 
San-ilberganges enttäuschte sehr, mehr noch der Amstand, daß das Regiment bei herben Ver¬ 
lusten dem Feinde so wenig hatte anhaben können. Wieviele Verluste diese Gefechtstage koste¬ 
ten, ist nicht zu ermitteln. Auf dem Regimentshilfsplatz im Meierhof Wierzawice — vom Ober- 
Arzt Dr. Aigner an Stelle des zum Divisionschefarzt ernannten StArzt Dr. Kopfinger geleitet 
— lagen schon am 16. früh an 166 Verwundete"). Der Regimentskommandant stellte betrübt 
fest, daß seit Verlassen des Aufmarschraumes, also in knapp zwei Monaten, 76 Prozent der 
Offiziere des Aktivstandes, 36 Prozent der ursprünglich ausmarschierten Mannschaft durch 
Tod, Verwundung oder Krankheit ausgeschieden waren,' fünf Zugskommandantenposten waren 
durch mittlerweile zugeteilte Gendarmen besetzt. Der Mangel an warmer Bekleidung, der Zu¬ 
stand der Monturen überhaupt, das Anbrauchbarwerden der Schuhe, all dies trug nicht dazu 
bei, rosig in die Zukunft zu blicken. So flog denn die irgendwo aufgetauchte Nachricht, am 
18. Oktober würden auf Intervention Italiens und der Bereinigten Staaten von Nordamerika 
Friedensverhandlungen beginnen, rasch von Mund zu Mund und wurde gern geglaubt. Die 
allmählich eingesargte Hoffnung erwachte wieder, zu Weihnachten daheim zu sein. 
Kurze Rast und Verschiebung gegen den unteren San 
(17. bis 19. Oktober 1914) 
An der ganzen Front der 4. Armee war mit namhaften Kräften nur das XVII. Korps bei 
Iaroslau über den San gekommen, bald aber im Vordringen aufgehalten worden. Das 
XIV. Korpskommando war entschlossen, den libergangsverfuch zu wiederholen, sobald die 
Wasserverhältnisse sich gebessert hatten. Einstweilen sollten sich die Truppen, soweit sie nicht 
in der San-Verteidigung standen, retablieren. Die vielen Wahrnehmungen, die auf ein Ein¬ 
verständnis am diesseitigen Äser befindlicher rufsophiler Elemente mit dem Feinde schließen 
ließen, forderten zur schärfsten Überwachung aller Bewohner heraus. Der Zugang gegen den 
San wurde von vielen Kantonierungswachen gesperrt, die auf Licht- und sonstige Signale aus 
*) Das Tagebuch der 5.Kompagnie nennt acht Tote: Zgsf. Matthias Schmidlechuer, Korp. Johann Loit- 
felder, August Strobl, Ins. Franz Aigner, Michael Dachs, Franz Muzak, Joses Gabinger, Joses Scharler; drei 
Verwundete: Inf. Johann Haidinger, Matthias Kellner, Matthias Lichtenegger. 
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