Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

hinter der längs der Straße marschierenden Hauptkolonne, das IV. hinter der rechten 
Seitenhut längs der Bahn als Nachhut. Obst. Benes erwartete mit Hptm. Mysyk das II. Ba¬ 
taillon, letzterer hatte gleichzeitig nachfolgende Versprengte des Regiments zu sammeln. Das 
Bataillon, sehr zeitlich früh von Iaroslau aufbrechend, holte das Regiment während der großen 
Rast ein. Es zählte nur 280 Mann. Der große Abgang seit Antritt des Rückzuges ist nicht 
allein auf Rechnung von Kranken und Erschöpften zu setzen, die unterwegs liegen blieben und 
meist dem Feinde in die Hände fielen. Wer von der Truppe abkam, sei es als Patrouille oder 
auf der Suche nach Lebensmitteln oder auch nur zur kurzen Erholung nach augenblicklicher 
Schwäche, fand selten den Anschluß wieder und erhielt auch nirgends Auskunft, wo er ihn zu 
suchen hätte. Wenn geschlossene Truppenkörper wie das II. Bataillon in die Zrre gingen, so 
traf dies noch leichter bei einzelnen Versprengten zu, die sich dann, sei es im Anschluß an 
andere Truppenkörper oder auf eigene Faust, durch das Land schlugen und oft erst weit im 
Westen gesammelt und ihrer Truppe zugesendet werden konnten. Ein Beispiel hiefür ist 
Fldw. Sperrer der 7., der bei den Feuerüberfällen am 12. in der Gegend nordöstlich Krakowiec 
mit einem Teile der Kompagnie abgedrängt und dann durch dazwifchenfahrende Trains gänzlich 
vom Bataillon abgeschnitten wurde. Auch er entschloß sich zum Marsch nach Przemysl, wohin 
er nach mehreren kleinen Kämpfen mit Kosaken am Nachmittag des 13. kam und dort erst Aus¬ 
kunft erhielt, daß er mit den unterwegs gesammelten 59ern, insgesamt 90 Mann, über Iaroslau 
zurückmarschieren mußte, um sein Regiment zu erreichen. 
Zwischen 5 und 6 Ahr nachmittags wurde die Kantonierung erreicht: Stab und II. Ba¬ 
taillon in Gluchow, III. und IV. samt 2. Kompagnie in Podzwierzyniec. Der Tag hatte eine 
kurze Aufheiterung gebracht, doch der Zustand der aufgeweichten, oft metertiefe Löcher auf¬ 
weisenden Straßen besserte sich nicht. Die sogenannten Kolonnenwege der Truppen seitwärts 
der Straßen wurden grundlos. 
Das halbe I. Bataillon in Radymno hatte dem Regiment über Iaroslau nachzurücken. 
Oblt. Ehladek im San-Abschnitt hinter der inzwischen abgebrochenen Brücke gegenüber Wy- 
socko wurde zum Anschluß aufgefordert. Lt. Nake marschierte um 5 Ahr nachmittags nach 
Iaroslau zur Nächtigung. Die 4. Kompagnie kam gegen 10 Ahr abends an den Stadteingang, 
als ein Meldereiter dem Oblt. Ehladek den Befehl des Brückenkopfkommandanten von 
Iaroslau FML. v. Benigni überbrachte, sofort auf den früheren Posten zurückzukehren und 
die Verbindung zwischen dem in Radymno verbliebenen halben Marschbataillon des 15. Hon- 
vedregiments Mjr. Szabo und Iaroslau zu erhalten. 
Am 18. marschierte das Regiment im Divisionsverbande um 6 Ahr früh gegen Rzeszow 18.9. 
ab. Nach einer dreistündigen Mittagsrast wurde das III. Bataillon der steckengebliebenen 
schweren Haubitzdiviston zugeteilt. Die Rainer mußten Hand anlegen, um die Geschütze weiter¬ 
zubringen. Es regnete wieder unaufhörlich und es verging fast die ganze Nacht, bis sie in ihr 
Quartier gelangten. Das Regiment zog mit der Tete bald nach 5Ahr nachmittags in Rzeszow 
in die alte und neue Landwehrkaserne ein. Infolge großer Trainstockungen an der WisloK- 
Brücke gelangten das halbe II. und IV. Bataillon erst nach 8 Ahr abends ins Quartier. Eine 
Zählung des Standes ergab beim Stab nur 65, bei der 2. Kompagnie 100, beim II. Bataillon 
263, beim IV. 380 Mann. 
HptmRechnF. Schräm erreichte um 4 Ahr nachmittags Lancut, wo auch das I. Ba¬ 
taillon nächtigte. Oblt. Ehladek mußte am Morgen den Zug des Zgsf. Pollhammer zur Eisen¬ 
bahnbrücke nächst Munina detachieren. Am anderen Ufer erscheinende russische Patrouillen 
wurden mit Feuer vertrieben. 
Am 19. war es zwar kühl und windig, doch hatte eine Regenpause eingesetzt. Das Regi- 19.9. 
ment bog von der großen Reichsstraße südwestlich ab und bezog in Wola Zglobienska Kanto¬ 
nierung. Die Anterkunft war in dem elenden kleinen Dorfe recht schlecht und gerade hier durfte 
am 20., Sonntag, ein Rasttag eingeschaltet werden. Doch war man bei dem wieder trostlosen 29.9. 
Regenwetter wenigstens unter Dach. Das I. Bataillon und die Trainkolonne Schräm waren 
am 19. in Rzeszow eingetroffen. Anter der Annahme, daß das Regiment weiter der Reichs¬ 
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