Volltext: Bildtelegraphie, Bildrundfunk und Fernsehen [443/445]

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Also: Durch die Rotation der Scheibe wird das Bild 
„abgetastet“ und dreht man die Scheibe etwa zehnmal in 
der Sekunde, so würde man von der ganzen Prozedur gar 
nichts merken, sondern schein bar das ganze Bild ganz 
normal sehen, da unser Auge die vielen, sehr raschen 
Einzeleindrücke zu einem Gesamtbild verschmilzt. 
Nebenbei gesagt, hat kürzlich Mihaly diesen Versuch in 
der geschilderten Form tatsächlich durchgeführt, um festzu— 
ttellen, wie ra sch man die Scheibe drehen müsse, um das 
Bild noch flimmerfrei zu sehen. Nach seinen Angaben 
vürden dazu drei bis fünf Umdrehungen per Sekunde 
genügen. Ist das richtig, so brauchte man also ein Bild nicht in 
einer Zehntel sekunde abtasten, sondern es genügte dazu 
schon eine Drittel-bis eine Fünftel sekunde. 
Allerdings kann diese Bemerkung sicher nur für 
cuhende Bilder gelten, nicht aber für bewegtee. 
Noch eine andere Zwischenbemerkung! Diese Grumd— 
idee der Nipkowscheibe verwendete 1896 Schöffler zur 
Konstruktion eines Bildtelegraphen, der wohl der größte 
gewesen wäre, der je gebaut wurde. (Tatsächlich blieb es nur 
beim Entwurf). 
Wie Fig. 59 zeigt, sollten dabei die zu übertragenden 
Bilder längs der Peripherie eines riesigen Rades angebracht 
sein. Die Abtastung sollte erfolgen durch ein zweites riesiges 
Rad, an dessen Peripherieeine große Anzahl von Selen— 
zellen gedacht war. Diese Selenzellen brauchten nicht 
spiralig angeordnet sein, sondern kreisförmig, da 
sich die Bilder entsprechend langsam weiter bewegten. Tastet 
also die eine Selenzelle die erste Zeile eines Bildes ab, so 
tastet die nächste bereits die n äch ste Bildzeile, da das Bild 
sich inzwischen etwas weiter bewegt hat. Zu diesem Zwecke 
sind die beiden „Räder“ durch Zahnradübersetzung mit— 
einander gekuppelt, so daß ihre Geschwindigkeiten im richtigen 
Verhältnis stehenn.. 
Es ist naheliegend, wie Schöffler den Appgrat als 
Fernseher umgebaut sich dachte. 
Nun wieder zurück zu Baird 
Es sei z. B. die Kontur einer Hand „fernzusehen“ 
(Fig. 60). Die Hand wird kräftig von links her beleuchtet 
und durch die Linse LIA ein scharfes Schattenbild auf der
	        
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