Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

3.) Die mittelalterliche Hochblüte entwickelt sich im 12. Jahr- 
hundert, wenn sie auch an Admont nicht heranreicht. Diese 
Zeit, in der Verzeichnisse fehlen, ist. entscheidend für die patri- 
stische Literatur, bedarf aber noch einer eingehenden Behandlung, 
ebenso wie über die ersten drei Viertel des 13. Jahrhunderts noch 
wenig gesagt werden kann. ; 
4.) Die Regierungszeit Friedrichs von Aich (1275— 
1325) ist durch eine bedeutsame Nachblüte des Skriptoriums, durch 
die Tätigkeit des Bernardus Noricus als Schreiber, Vorstand der 
Schreibschule, Bibliothekar und Chronisten neben anderen genann- 
ten und ungenannten, aber in ihrer Arbeit nachweisbaren Persön- 
lichkeiten gekennzeichnet. Die Bibliothek wird durch Verzeichnisse, 
die z. T. erst jüngst ans Tageslicht getreten sind, und durch die 
noch erhaltenen Handschriften in ihrem Umfang und Inhalt sicht- 
bar gemacht, wobei sich der. Durchbruch der Scholastik mit den 
Schriften des Aristoteles abzeichnet: 76 Codices aus der Kloster- 
bibliothek von 1300 sind auf uns gekommen. Aus Fragmenten 
lassen sich annähernd ebensoviele Handschriften feststellen. 
5.) Das 15. Jahrhundert, durch die Äbte Treutlkofer 
und Schoppenzaun hauptsächlich bestimmt, nimmt die nach 1325 
unterbrochene Schreibtradition wieder auf und findet durch die 
Melker Reform an den Wiener Universitätskreis Anschluß. Neben 
einigen Erzeugnissen des Skriptoriums vermehren hauptsächlich 
Bücherspenden und Bücherkäufe die Bibliothek. Ihr Umfang dürfte 
in dieser Zeit auf das Doppelte gestiegen sein. Aus den Einbänden 
lassen sich die Bemühungen um die Erhaltung des alten Handschrif- 
tenbestandes erkennen, der nun nach Aufkommen des Buchdruckes 
immer mehr für den Gebrauch zurücktritt, während die gedruckten 
Bücher die moderne Entwicklung einleiten. Magister Johann Schrey- 
ner, vermutlich in ähnlicher Funktion wie Bernardus Noricus, steht 
an der Wende der beiden Epochen und seine humanistische Einstel- 
lung führt ihn dazu, sich sowohl konservatorisch um die Erhaltung 
der Codices, als auch um die Erwerbung von Drucken zu bemühen. 
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