ner Humanisten Dr. Johann Fuchsmagen und Dr. Johann Trapp
hat schon Newald**) dargestellt. Von Fuchsmagen stammt ein
Druck des Josephus Flavius *”®), von Trapp, der auch Pfarrer von
Pfarrkirchen war, eine Inkunabel, enthaltend Richard von Media-
villa. *7*)
Dem Umfang nach können wir für die Bücherei bis zum Ende
dieses Zeitraumes eine Vermehrung annehmen, die mindestens das
Ausmaß des Bibliotheksbestandes unter Friedrich von Aich erreicht
hat. Sie setzt sich einerseits aus den zahlreichen Schenkungen und
den Neuanfertigungen des Skriptoriums zusammen, deren wichtigste
schon aufgeführt wurden, anderseits aus den Inkunabelankäufen,
die sogar noch mehr ins Gewicht fallen und über die die Einleitung
zum Katalog der ‚Wiegendrucke eine Übersicht bietet. Freilich hat
der alte Bestand gerade in dieser Zeit auch eine beträchtliche Ein-
buße erlitten, da vor allem liturgische Bücher und Gebrauchslitera-
tur, aber auch manches andere, das überholt schien, den Erforder-
nissen der Buchbinderwerkstatt zum Opfer fiel und wie Makulatur
verwendet wurde. Die zahlreichen, nunmehr zu einem großen Teil
wieder abgelösten Fragmente, die vorwiegend den Bänden der da-
maligen Zeit entnommen wurden, bieten den besten Beweis dafür.
Über die Unterbringungund Einrichtung der Biblio-
thek im 15. Jahrhundert besitzen wir leider keine Nachrichten. Gleich-
wohl können wir.vor allem an den Handschriften einige Beobach-
tungen machen, die diese Lücke etwas ausfüllen. Wie in den Klö-
stern der damaligen Zeit war die Bücherei auch in Kremsmünster
im späten 15. Jh. wohlgeordnet und die einzelnen Bände auf dem
Vorderdeckel mit einem Signaturenzettel versehen, der neben einem
Buchstaben eine Zahl trug (z. B. K 19). Die Art der Ordnung kann
nicht angegeben werden, da die erhaltenen Beispiele dieser Bezeich-
nungen nicht so zahlreich sind, um das System erkennen zu lassen.
Außer diesen Signaturen war auf dem Vorderdeckel ein weiterer
Zettel aufgeklebt, auf welchem der Inhalt angegeben war. Wir kön-
nen demnach vermuten, daß die Bücher damals auf Pulten aufbe-
wahrt wurden, was auch durch die bedeutend stärkere Verwitterung
des Leders auf den Vorderdeckeln bestätigt wird. (In der Barock-
zeit, vielleicht schon im 16. Jh. kamen die Bücher in Schränke, die
Inhaltsangaben wurden dann auf den Buchrücken vermerkt.) Für
eine Pultbibliothek spricht auch der Umstand, daß alle alten Krems-
münsterer Bände Catenati sind, d.h.mit Ketten an den Pulten befestigt
waren. In nicht wenigen Beispielen sind diese Ketten noch vorhan-
den, sonst durchwegs die Spuren zu erkennen, wo sie angebracht
waren. Mit der raschen Vermehrung der Bücher, seitdem gedruckte
‚Werke angekauft wurden, dürfte sich an dieser Ordnung etwas ge-
ändert haben. Wie weit Joh. Schreyner an der angedeutenden
Ordnung beteiligt war, bzw. ob er eine. Neuaufstellung durch-
geführt hat. läßt sich kaum mehr mit Sicherheit sagen; der Schrift
172) ], c. 176. a
78). Wiegendrucke, 139, Nr. 4653.
72) ohd. 181, Nr. 688
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