Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

nichen anzunehmen, denn die Missionierung der Karantanen. mit der 
Gründung von Maria Saal in Kärnten, Tiburnia (St. Peter im Holz) und 
Undrima (St. Margareten bei Knittelfeld in Steiermark) ist ein Werk 
der Benediktiner von St. Peter. *°) 
Die Kräfte dieses Klosters waren demnach schon auf das Höchst- 
maß beansprucht. In der Einflußzone Salzburgs lag eine andere Abtei, 
die, 748 gegründet und mit zwanzig Mönchen aus Montecassino be- 
giedelt, in schönster Blüte dastand: die Agilolfingerstiftung Maninse 0. 
Mondsee‘ stand, bevor es 831 Eigenkloster des Bischofs von Regens- 
burg wurde, in reger Zusammenarbeit mit Salzburg. 787 reisten, um 
ein Beispiel zu erwähnen, der Abt Hunrich von Mondsee und Erzbischof 
Arno von Salzburg im Auftrag des Herzogs Tassilo nach Rom zu Papst 
Hadrian, damit dieser zwischen dem Bayernherzog und Karl dem 
Großen den Frieden vermittle. *%) Gleich Kremsmünster feierte Mond- 
see am 11. Dezember das Andenken des letzten Agilolfingers mit einem 
Gedächtnisgottesdienst und einer Fleischspende. 
Für Mondsee spricht auch das Ergebnis der paläographischen Unter- 
suchung unserer ältesten Handschriften, die Dr. P. Willibrord Neumüller 
im „Abriß der älteren Bibliotheksgeschichte von Kremsmünster“ 
(dieser Band :S. 000) vornimmt. 
Dem eingangs erwähnten‘ Historiker Bernhard Pösinger waren 
wohl noch weitere Kombinationen bekannt, welche Mondsee als Mutter- 
kloster von Kremsmünster wahrscheinlich machen. Doch, soviel kann 
auf Grund unserer Kenntnisse mit Sicherheit behauptet werden: Nieder- 
altach kommt als Heimat der ersten Kremsmünsterer Mönche kaum 
in Frage. Zwischen den beiden Abteien St. Peter in Salzburg und 
Mondsee *) neigt sich die Waagschale zugunsten-des letzteren Stiftes, 
das mit dem Traungau, in dem Kremsmünster liegt, auch durch Besit- 
zungen verbunden war, welche es daselbst sein Eigen nannte. *°) 
Die vorliegende Untersuchung war abgeschlossen und lag schon 
gewiß drei Jahre in der. Mappe, um bei Bedarf Verwendung zu finden, 
als die Beschäftigung mit Aventin unvermutet zur Kenntnis einer 
weiteren, wertvollen Stellungnahme, unsere Frage betreffend, führte. 
15) Widmann I 85 und Zibermayr 297. Auf die von Zibermayr vertretene 
Ansicht; die Mönche in unseren Klöstern seien zu dieser Zeit nicht Benediktiner 
gewesen, braucht hier nicht eingegangen werden, | a 
16) StudMittOSB 1882, II, 133. 
17) „Die Reform des Ordenswesens in Bayern mußte ein Zentrum haben. 
Wo sollten wir es anders suchen, als in Mondsee mit seiner kassinensischen Ob- 
servanz?“ Die Besiedlung aus einem ‚Pirmin-Reichenau-Kloster war nimmer 
aktuell. (Benedikt Paringer in einer Studie über die Regelhandschrift, Cod lat 
Vindob 2232, StudMittOSB 1940). 
18) StudMittOSB. 1882 ]. c..— M. Vancsa, Geschichte Nieder- und Ober- 
österreichs I 127. — UBvOÖ I. — Auf die „antiche relazioni tra il Monastero di 
Kremsmünster e Montecassino“, hergestellt durch Mondsee, weist auch Ambrogio 
Marinelli in seiner Arbeit „L’Epigramma die. Paolo Diacono .intorno al canto 
Gregoriano e Ambrosio“ (Cividale del Friuli, 1913, S. 22) hin. —. Es ist nicht 
schwer, aus der ersten Mondseer. Mönchsreihe die‘ zwanzig Romanen, die mit 
Opportunus an der Spitze zur Besiedlung auszogen, herauszuheben. — Land- 
Schenkungen vollzog das Mutterkloster aus Anlaß der Neugründung nicht; die 
zeitlichen Güter wurden vom Stifter beigestellt. ‚4 
RA 
er
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.