Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

Aus dem Verzeichnis der Lehrgegenstände am 
Gymnasium zu Kremsmünster aus dem Jahre 1795 
ist‘ ersichtlich, daß nach wie vor der Katechismus das Religions- 
jehrbuch geblieben war. Die Lehrstoffverteilung in Religion hatte sich 
gegenüber der letzten bis dahin bestehenden Ordnung ex 1778 eben- 
falls nicht geändert: 
1. Grammatikalklasse — Katechismus I., IL und III. Hauptstück 
». Grammatikalklasse — Katechismus IV. und V. Hauptstück 
-  Grammatikalklasse — aus dem Katechismus Glaube und Hoffnung 
Rhetorikklasse — von der christl. Liebe, von den Sakramenten 
Poesieklasse — das letzte Hauptstück und die ganze Einleitung in die 
Kenntnisse der Gründe: der Religion (Altinger, IIL, 116—120). 
Einen Markstein für den Religionsunterricht an unserer Lehr- 
anstalt bedeutet das Jahr 1804: 
Mit Datum vom 5. 7. teilt das Kreisamt Steyr (Baron Eiselsberg) 
dem Abte Wolfgang mit, daß „vermög der hohen Regierungssignatur 
vom 8/27 Juny d. J. Nr. 7538“ der Bericht über die Einführung 
(= Neuordnung) des katechetischen Unterrichtes, ,„„ der Exhortations- 
zimmer“ und die Bestellung der „Katecheten‘“ P. Udalrich Harten- 
schneider u. P. David Landsmann für Gymnasium und Lycäum zur 
Kenntnis genommen wird, wenn sie das Priestertum vorher erreichen 
und entsprechende Zeugnisse aufzuweisen haben (N. II, fasc. 7). 
Es handelt sich hier wohl um die Grundlegung des Religionsunter- 
richtes nach dem Fachlehrersystem. Wir haben auch erst von diesem 
Jahre an ein geschlossenes Verzeichnis der Religionslehrer (s. Beilage D). 
Der Geist des Josephinismus wirkte sehr nachhaltig fort und hatte 
Sehüler und Lehrer in seiner Weise, aber immer im Sinne einer 
subjektiveren Lebenshaltung, die sich später zum ausgesprochenen Li- 
beralismus entwickelte, erfaßt. 
Ein Schriftenvorgang dieser Art, der aber zur wörtlichen völligen 
Wiedergabe für vorliegende Arbeit viel zu umfangreich ist, liegt noch in 
anserem Archiv (N. II, fasc. 7, 24. 2, 1808): 
Die Professoren hatten in einer nominatim unterschriebenen 
Eingabe den Abt um Erhöhung ihres Monatsgeldes von 8 auf 16 Gulden 
gebeten. Der Redaktor dieser Eingabe war P. Benno Waller. Zur Be- 
gründung des .Gesuches wurde angeführt: Die 8 Gulden, welche vor 
7 Jahren als Monatsgehalt bewilligt wurden, reichen nicht mehr, weil 
L. die 200—400 % ige Preissteigerung den Ankauf von Kleidern, Büchern 
und Zeitungen unmöglich macht, sowie von „Tobak, der diejenigen, 
welche daran gewöhnt sind, allein auf 30 fl..auch noch höher zu stehen 
kömmt, und also weit über ein vierteljähriges Einkommen verzehrt. An 
eine Schale Cofee zum Frühstücke, oder nach Tische, welche für die 
Unterzeichneten bisweilen um so nothwendiger wäre, da ihre Beschäf- 
tigung eine sitzende Lebensart fordert, und die meisten schon vormittags 
2(!) Stunden Schul zu halten haben“ sowie an kleinere Reisen sei derzeit 
RC
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.