Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

den religiösen Übungen. So war das Schuljahr 1945/46 eines der ide- 
alsten seit langer Zeit. De ' | 
Große Sorgfalt wurde wieder den Lehrmittelsammlungen ge- 
schenkt. Die Lehrer- und Schülerbibliothek zeigt eine von Jahr zu Jahr 
steigende Reihe von Schenkungen und Neuerwerbungen, nachdem eine 
bedeutende Menge Bücher aus der vergangenen Ära ausgemerzt worden 
war. Bös sah es in Physiksaal und -kabinett aus. Sie waren völlig leer. 
Die elektrische Schalttafel und das Spiegelgalvanometer des Physik- 
saales, sowie die Glaskästen des Kabinetts waren zum Fenster hinaus- 
geworfen worden. Eine Unmenge kostbarer Apparate war ganz oder 
teilweise zerstört. In der historisch-geographischen Sammlung konnte 
der Kustos ganze armvoll zerrissener und beschädigter Bilder wegtra- 
gen zum Verbrennen, weil sie nicht mehr zu reparieren waren. Die 
naturhistorischen Sammlungen hatten gelitten, da sie während der Ab- 
wesenheit des Kustos vollständig vernachlässigt wurden. Wer heute 
durch alle diese Sammlungen geht, wird nicht nur keine Spur von dem 
vergangenen Vandalismus finden, sondern dank der Hilfe des Stiftes 
und edler Spender schon wieder ein Zunehmen der Lehrbehelfe und 
Schauobjekte feststellen können. Auch die Schülerlade fand schon im 
ersten Schuljahr 1945/46 ganz schöne Unterstützung. Sie ist seither 
erfreulicherweise gewachsen zum Wohl der studierenden Jugend. 
In den Sommerferien 1947 erhielt das Gymnasialgebäude ein neues 
Kleid. Die häßliche Tarnfarbe der Kriegszeit wurde entfernt und ein 
Grau-Anstrich aufgetragen, der sich vornehm präsentiert. 
Zeigt so die Entwicklung des Gymnasiums in seinen Beständen 
und Lehrbehelfen ein erfreuliches Bild, so war inzwischen auch die Zahl 
der Schüler von 180 auf 270 gestiegen. 
Leider weist der Lehrkörper des Gymnasiums nicht diese glück- 
lichen Aufstiege auf. Am Ende des Schuljahres 1945/46 schied Prof. 
Dr. Gotthard Übleis aus Gesundheitsrücksichten aus dem Lehrkörper 
aus, wofür allerdings Prof. Dr. P. Benedikt Eitzinger in den Lehr- 
körper eintreten konnte, da nun seine Pfarre Viechtwang anderweitig 
besetzt werden konnte. Die schwache Gesundheit des Prof. Dr. 
P. Edmund Baumgartinger war so gestärkt, daß er den Unterricht 
wieder aufnehmen konnte. Am 30. November mußte sich der Gym- 
nasialdirektor Dr. P. Richard Rankl einer schweren Magenoperation 
unterziehen, durch die das furchtbare Leiden (Krebs) leider nicht mehr 
ganz behoben werden konnte. Am 19. April 1947 starb Hofrat P. Thiemo 
Schwarz. Das Schuljahr 1947/48 brachte neue Krankheitsfälle. Prof. Dr. 
pP. Willibrord Neumüller hatte starke Rheumaanfälle, die ihn zwangen, 
im. Februar 1948 für längere Zeit ins Krankenhaus nach Wels zu über- 
siedeln. Dazu erkrankte der Gymnasialdirektor Dr. P. Richard Rankl 
an Rippenfellentzündung, der später eine Venenentzündung folgte. Den 
Höhepunkt brachte das Schuljahr 1948/49. Die furchtbare Krankheit 
des Gymnasialdirektors Dr. P. Richard Rankl kam zu vollem Ausbruch. 
Trotzdem suchte er mit Aufbietung aller Kräfte seinen vielen Pflichten 
gerecht zu werden. Vom Bett aus, an das er durch Venenentzündung 
und andere Krankheiten oft und wochenlang gebunden war, leitete er 
trotzdem den ganzen Wirtschaftsbetrieb des großen Hauses und vergaß 
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