Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Die Rieder. 
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Die Veste Stein wurde von Erchinberts Feinden ausgebrannt. 
Auf die Klagen über mannigfache Räubereien von Stein aus kam der 
Herzog Heinrich von Baiern selbst und steckte die Veste in Brand am 
16. Dezember 1153. Diese Zeit fanden Propst Gerhoh und die Brüder 
zu Reichersberg gelegen zu einem Gütertausch. Auch Erchinbert, seine 
Gemahlin Chunigund und ihr Sohn Heinrich waren damit einverstanden. 
Sie sollten das Gut Roßbach nebst anderen Gütern erhalten, Reichers 
berg dagegen Münsteuer nebst Stein. Die Uebergabe geschah nach der 
Tradition 23 auf der Romfahrt des Königs Friedrich am 19. November 1154 
im Feldlager bei Brescia. Nach der Heimkehr wurde durch Ministerialen 
des Bischofes von Bamberg und des Markgrafen von Steyr aus den 
beiderseitigen Gründen Beschau gehalten. Chunigund war anwesend. 
Erchinbert selbst, sein Bruder Dietrich und sein Sohn Markward hatten 
unterdessen in Reichersberg das Ordenskleid genommen. Die Gründe 
in Münsteuer waren von Albuin, Erchinberts Vater, gut bestellt. Danach 
wurde die Schätzung vorgenommen, der Ertrag nach den Angaben der 
beiden Maier in Münsteuer und Roßbach bemessen. Alle zur Villa 
Münsteuer gehörigen Gründe zählten 16 und eine halbe Manse: Obelingen 
(Obling), ein halber Mansus im Orte Gateren und Lawan, (Laab- 
mayr), Tobele (ehemals Gehöfte an der Tobel-Schlücht bei Stein, 
Gründe beim Dorfe Minaberg). Das Stift Reichersberg trat dagegen 
an die Steiner das Gut Roßbach ab, außerdem diesseits des In fünf 
Mausen zu St. Martin, anderthalb Mansen zu Gurten und Weilbach, 
jenseits des In zwei Mansen in Haidolving, einen Mansus in Prenzing 
(Pfr. Hartkirchen), alles zusammen 19 Mansen. Die Gründe zu Münsteuer 
hatten neun Kriegsleute zu Lehen. Um ihrer los zu werden, wollte das 
Stift gern ein Opfer bringen. Die Hintersassen schwuren ihren neuen 
Herren die Treue. Auf einem Tage des Herzogs Heinrich von Baiern 
zu Regensburg übergab Graf Beithold von Andechs die Gründe von 
Münsteuer dem Grafen Berthold von Bogen. Bald darauf berief der 
Herzog Heinrich die Fürsten Baierns zu einer dreitägigen Versammlung 
nach Chorpheim (Karpfham) im Rotthale. Hier übergab Berthold von 
Bogen in Gegenwart des Herzogs, des Grafen Berthold von Andechs, 
der übrigen anwesenden Grafen vor'den Heiligen-Reliquien des Stiftes 
dem Propste Gerhoh die Gründe von Münsteuer. Herzog Heinrich 
übernahm darüber die Vogtei. Zwölf Jahre besassen die Brüder von 
Reichersberg die eingetauschten Güter in Frieden. Da erhob sich 
Erchinberts Stiefsohn, Heinrich von Panmgarten, gegen die Gültigkeit 
des Tausches. Dieser sei während seiner Minderjährigkeit ohne sein
	        
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