Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Die Rieder. 
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Am 27. April 1112 schenkte Kaiser Heinrich V. dem Hochstifte Bamberg 
diese Veste „Albewinislein" mit dem dazu gehörigen Orte (Non. lloie. 29, L, 
230—232). Beim Uebergang derselben in den Besitz des Hochstiftes 
Bamberg verließ Albuin seine alte Heimat. Er erhielt von Bamberg 
das Gut Münsteuer zu Afterlehen und baute zum Schutze der dazu 
gehörigen Liegenschaften und Leute auf dem römischen Burgstall am In 
eine neue Veste Albuinstein, genieiniglich Stein. Den genealogischen 
Zusammenhang der Steiner auf Stein bei Reichersberg und ans Roßbach 
mit den Steinern auf Albuin-, nachmals Hilpoltstein im heutigen 
Regierungsbezirke Oberpfalz, unweit der Eisenbahn zwischen Nürnberg 
und Eichstätt und dem in der Nähe gelegenen Holnstein im Bezirks 
amte Neumarkt beweist eine Tradition des Stiftes Reichersberg von bei 
läufig 1140: Der adelige Mann Olrich von Staine schenkt ein Gehöfte 
und eine Mühle zu Rossebach zu seinem und seiner Eltern Seelenheil, 
und für seinen Sohn, welcher zu Reichersberg das gemeinsame Leben 
erwählt hatte. Schenkungszeugen waren: Burchard von Staine, der 
Sohn des genannten Olrich, Adelbert von Holenstaine, Liutwin von 
Tollingen (bei Ingolstadt), Riwin von Schamhopt (bei Riedenburg), 
Chunrad von Totenacher (Tettenacker ebenda), Wolfher von Sigenhusen, 
Dietpold von Walde, Bruno von Bectal (sämtlich Ortschaften im Nord 
gau), Adelbero von Richersperg, Hainrich und Marquard von Staine 
(Urk.-B. I., 288). Das Geschlecht der Steiner blühte im Nordgau in 
mehreren Zweigen fort. Als der letzte seines Stammes starb Hilpolt IV. 
von Stein der Jüngere am St. Margarethentag 1385. 
Ganz mit Unrecht hat Koch-Sternfeld (Reichersberg a. In, Akad. d.Wissensch. 
München 1855) einen Neffen des Stifters Wernher, des Namens Albuin, in das 
Geschlecht der Steiner hineingetragen (623—24 oder 23—24, auch Stammtafel 645 
oder 45). Sein Vater Aribo war Wernhers Bruder. Wernher verglich sich mit 
Aribo wegen der Erbschaft in Kärnten. Aribo erhielt 30 Höfe zu Radilach, Wernher 
dagegen 30 Höfe zu Kraubath. Der kinderlose Wernher wendete diese seiner 
Stiftung Reichersberg zu. Albuin war damit nicht zufrieden. Er brachte die 30 Höfe 
zu Kraubath in seine Gewalt. Und als Wernher in den letzten Zügen lag, fiel 
er auch über das wehrlose Stift her und vertrieb die Priester aus ihren Mauern. 
Doch es traf das Wort des sterbenden Wernher ein: es werde sich der hl. Michael 
sein Erbe nicht ungestraft entreißen lassen. Die göttliche Rache folgte auf dem 
Fuße. Eilf Tage nach dem feindlichen Ueberfalle starben Albuin und sein Helfershelfer 
Adalbero. Graf Udalrich von Kärnten, dem Adalbero Beistand geschworen, ging 
in sich. Luitkardis, Albuins angelobte Braut, hatte diesen nie gesehen, doch trug 
sie Begehren nach seinem vermeintlichen Erbe. Sie brachte die 30 Höfe in Kraubath 
in ihre Gewalt. Ihr Vater Almerich geriet hierbei in Gefangenschaft. Er mußte 
seine Ansprüche an die Höfe abschwören. Nitkisus, Luitkardis' nachmaliger Mann,
	        
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