Ried von 1890 an.
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Manöver statt. Das Hauptquartier war der Markt Obernberg. Die
Stadt Ried bequartierte das o.-ö. Landwehrregimeut.
Am 11. März 1897 fand zum erstenmal die Wahl zum Reichsrat
aus der V. allgemeinen Kurie statt. Bisher waren nur die wenigstens
5 Gulden direkte Steuer zahlenden Staatsbürger wahlberechtigt. Eine
V. allgemeine Kurie bilden nun alle Männer, welche das 24. Lebensjahr
zurückgelegt haben, ohne Rücksicht auf ihre Steuerleistung. Für die
Bezirke Braunau, Ried, Schärding und Wels wurde Gregor Dobl-
hamer, Stiftsrentmeister in Reichersberg, nach seinem Tode am 3. Juni
1899 Herr August Etz, Zeugschmied zu Ried (Roßmarkt 33) zum
Reichsratsabgeordneten aus der V. allgemeinen Kurie gewählt.
Gerade während der Getreideernte fiel vom 26. Juli bis 3. August
1897 ein beinahe ununterbrochener Regen, an manchen Tagen, so am
29. und 30. Juli, in Strömen. Flüsse und Bäche traten aus ihren
Ufern. Im bairischen In- und Rotthale richteten die hochgehenden Fluten
große Verheerungen an. Es wurden nicht allein die Garben, sondern
auch das fruchttragende Erdreich hinweggerissen. Aus allen Kronländern
berichteten die Zeitungen Zerstörungen von Eisenbahndurchlässen und
Hemmungen des Verkehres durch das Hochwasser, besonders aus dem
Salzkammergut. Die tiefer liegenden Häuser der Stadt Ried an der
Oberach und Breitsach wurden auch diesmal wieder von dem Hochwasser
heimgesucht. An den in Ried kreuzenden Bahnlinien mußten die
Passagiere mehrere durch das Wasser gefährdete Stellen umsteigen.
Infolge der durch die Ach zwischen Mining und Mühlheim angerichteten
Brückenschäden war die Bahnverbindung zwischen Ried und Braunan
durch mehrere Wochen ganz unterbrochen. Zur Besichtigung der Hoch
wasserschäden an den Eisenbahnstrecken Atnaug-Schärding, Ried-Braunau
und Braunau-Steindorf kam Feldmarschalllieutenant Ritter von Gutten-
berg als Eisenbahn-Minister mit dem Betriebs-Direktor Knbik aus Linz
am 26. August in Ried an. Am 27. August wurde die Inspektions
reise nach Schärding fortgesetzt (Wocheubl. Nr. 31, 35).
Am Samstag, den 18. September 1897, um ll 1 /* Uhr nachts
brach wahrscheinlich infolge Brandlegung im Stadel des Gastwirtes
Ludwig Koller in Ried (Hauptplatz Nr. 42, alt 21), gelegen an der Straße
nach Aurolzmünster, Feuer aus. Die ganze Stadelreihe fiel den Flammen
zum Opfer. Nur zwei konnten mit großer Mühe gerettet werden. Die
abgebrannten Städel gehörten dem bürgerlichen Brauhaus (Roßmarkt
Nr. 27, alt 95, 96), dem Müller Peter Auleitner (Mühlbachgasse Nr. 5,
alt 315, 316), dem Fleischhauer Karl Andorfer (Hauptplatz Nr. 31,