Ried von 1890 an.
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Im Frühjahre 1895 eröffnete der Müller Joseph Wohlmuth bei
St, Anna (Nr. 4, früher 197, 198) im Oberachbache eine Badeanstalt
mit fünf geräumigen Kabinen und einer Donchevorrichtung, Die Nähe
der Stadt Ried und die Lage neben einer von Bäumen beschatteten
Wiese gereichen diesem Bade zur Empfehlung (ebend. Nr. 21).
Seit den 1880 er Jahren hat das Radfahren mit den Bicyclen
auch in dieser Gegend eine allgemeine Verbreitung gefunden Durch das
Wagel-Fahren wurde früher das Reitpferd, durch das Bicycle das Wagel-
Fahren verdrängt. In der Stadt Ried bildete sich im April 1895 ein
Radfahrer-Verein. Derselbe legte dem Gemeindeausschuß eine Fahrordnung
zur Genehmigung vor. Eine solche Ordnung für die Stadt Ried wurde
am 17. Juli 1895 beschlossen (ebend. Nr. 20).
Vom 1, bis 4. September 1895 wurde in der Stadt Ried wieder
um eine landwirtschaftliche Ausstellung, verbunden mit einem Volksfeste,
einer Tierschau des landwirtschaftlichen Bezirksvereines Ried, großem
Bicycle-Fahren und Wettrennen auf der Rennvereinsbahn an den städtischen
Riedwiesen abgehalten. Es waren schöne, sonnenhelle Herbsttage. Es
strömten von allen Gegenden Menschen nach Ried. Die Staatsbahn
gewährte Separatzüge und Fahrpreisermäßigung. Wie bei den letzten
Volksfesten üblich, eröffnete ein feierlicher Zug die Ausstellung: Herolde
und Fanfarenbläser, die städtische Musikkapelle, der Radfahrer-Verein
mit seinen originell zusaminengestellten Bicyclen, aufs sinnreichste gezierte
Wägen mit allegorischen Vorstellungen: Landwirtschaft, Flora, Jahres-
zeiten, Gambrinns, Ackerbau, Jagd, die Bergwerkskapelle aus Hausrucked
in schmucker Uniform, eine Turnergruppe. Einen würdigen Schluß des
Zuges bildete der schon zu vielen Festen vorgeführte Dietmar Anhänger
zu Pferde. Das Volksfestkomitee bestieg die Tribüne. Im Namen des
landwirtschaftlichen Bezirksvereines hielt der Advokat Herr Dr. Florian
Pöschl die erste Rede, Herr Bezirkshauptmaun August von Chavanne
eröffnete die Ausstellung und das Volksfest, Herr Bürgermeister Adolf
Gyri sprach seine Freude über den beiderseitigen Erfolg aus. Ein reiches
Bild stellte die Ausstellung der Fahrräder, Maschinen und landwirtschaft
lichen Geräte dar, ferner die Ausstellung von Getreide, Blumen, Wald
pflanzen, die Ausstellung des oberösterreichischen Geflügelzucht- und des
Bienenzüchter-Zweigvereines Ried. In der Viehausstellung standen
20 Ochsen, 40 Kühe und 3 Schweine von seltenem Gewichte, 25 Hunde
von seltener Rasse. An den Ausstellungsplatz reihten sich Bier- und
Verkaufshütten, Schaubuden aller Art: Reberniggs Circus, Hartkopfs
Museum, Eberharts Schießhalle. Das abendliche Dunkel wurde durch