Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried von 1890 an. 
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In den drei ärarischen Häusern Nr. 138, 139 und 140 (neu 7, 8, 9), 
am Hauptplatze waren bis dahin das k. k. Kreisgericht, das stöbt, 
beleg. Bezirksgericht und das k. k. Hauptsteueramt untergebracht. Die 
Häuser waren sehr alt, an wenigen Gewölbekantungen noch mit Resten 
von gotischen Rippen und mit engen, düsteren Räumlichkeiten ohne Saal 
versehen. Die Schwurgerichtsverhandlungen wurden im Rathaussaale 
abgehalten. Von dem Gerichtsgebäude entfernt stand die alte Fronfeste 
am Fuße des Schloßberges. Es wurde daher der Bau eines zweck 
entsprechenden Kreisgerichtsgebäudes für notwendig erkannt. Das 
Finanzgesetz vom 27. Mai 1879 bestimmte zum Ankäufe eines Bau 
grundes den Betrag von 96O0 Gulden. Am 9. Dezember 1882 sind 
die Gründe des Spitalmüllers Seidl an der.Bahnhofstraße einwärts 
gegen die Frankenburger Straße angekauft worden. Die Bauleitung 
übernahm der Ministerial-Jngenieur Gustav Sachs. Das Baukomitee, 
den Kreisgerichts-Prästdenten Franz Haidenthaler au der Spitze, 
erließ am 20. Oktober 1884 folgende Offertausschreibung: „Die 
zum Bau eines Kreisgerichtsgebäudes und Gefangenhauses in Ried 
erforderlichen Maurer-, Steinmetz-, Zimmermanns- und Schmiede 
arbeiten werden einzeln oder zusammen im Offertwege vergeben. Der 
mit 340000 Gulden präliminierte Bau ist binnen drei Jahren zu voll 
enden. Für die während dieser Zeit ordnungsgemäß ausgeführten 
Arbeiten werden Teilzahlungen geleistet. Die näheren Bedingnisse, sowie 
die Baupläne können im Bureau der Bauleitung im Steueramtsgebäude 
II. Stock am Hauptplatze in Ried eingesehen werden. Die Offerten 
sind bis längstens 25. November 1884, 12 Uhr mittags beim 
k. k. Kreisgerichtspräsidium einzureichen". Es liefen 26 Offerte ein, 
8 für den Gesamtbau, die übrigen für einzelne Arbeiten. Der Bau 
wurde nach Ostern 1885 von der Union-Baugesellschaft angefangen. Die 
Tischler- und Schlosserarbeiten erstanden im Offertwege im Juli 1887 
die erste österreichische Thüren-, Fenster- und Fußbodenfabrikgesellschaft 
in Wien, die Anstreicherarbeiten Max Rathgeber, Maler und Anstreicher 
zu Fünfhaus in Wien, die Glaserarbeiten der Glasermeister Georg 
Schaler in Hallein, die Hafnerarbeiten der Porzellan- und Thonöfen- 
fabriks-Jnhaber I. W. Poduschka in Krumnußbaum (Wochenbl. Nr. 29). 
Am 14. Oktober 1889 besichtigte der Oberlandesgerichts-Präsident Baron 
Streit, am 15. Juni 1892 inspizierte sein Nachfolger Graf Karl Chorinsky 
die Aemter, desgleichen am 25. Mai 1895 und 24. Juni 1896. Am 
11. Dezember 1889 wurde das für als hundert Häftlinge in Einzelhaft 
eingerichtete neue Gefangenhaus bezogen. Ihre Beschäftigung sind Buch-
	        
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