Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Jnviertler Jubelfeier 1879. 
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Schärding, Waldzell und Ried, die Veteranenvereine von Altheim, 
Braunau, Eberschwang, Frankenburg, Lonsburg, Matighofen, Mauer 
kirchen, Mernbach, Metmach, Polling, Rab, Schärding, Schildorn, Wald 
zell und Ried, der Schutzverein für Jagd und Fischerei im Inkreise. 
Ein schönes, buntes Bild voll Kraft und Leben, die fröhlichen Sänger 
mit wehenden Fahnen im schönsten Schmucke, die Feuerwehrmänner mit 
braunen Blousen und blanken Helmen, die Mitglieder des Kriegervereines 
in blauen Blousen mit Goldlitzen und schwarzen Hüten mit Goldschnüren, 
die Veteranen gleichfalls in blauen Blousen und schwarzen Hüten mit 
Federbüschen, endlich die beweglichen Turner in ihrer grauen Tracht mit 
reichgezierter Fahne und blumenbekränzten Trinkhörnern. 
Juchzer verkündeten das Nahen der Jagdgruppe im fröhlichen 
Zuge. Die Waidmänner des Jnviertels pürschten von altersher im 
Kobernausen-Walde auf Hirsche, jagen in den zahlreichen Schacherln und 
Hölzern, Feldern und Wiesen, den Armen des vielgearmten In, zumeist 
Hasen und Rehe, Rebhühner und Fasanen. Auf einem kräftigen Gaule 
ritt an der Spitze eine Hünengestalt im Jagdgewande. Es folgten einige 
Fanfarenbläser, eine blonde Jägerin zu Pferd, geführt von einem Jäger, 
dann die Jägerschar in voller Jagdausrüstung mit den schönsten Vorsteh 
hunden und Dachseln an der Koppel, ein prächtig ^bespannter Wagen, 
umgeben von jungen Tannenbäumchen mit lebendigen Raubvögeln auf den 
Zweigen, darauf reichliche Jagdbeute: Hirsche, Rehe, Füchse. Inmitten thronte 
die Diana mit einer frohen Kinderschar, alle im frischen, grünen Jagdkostüm. 
Unter Anführung von grauen, wettergebräunten Jagdgesellen schloffen lustige 
Treiber unter Halloh und Tiro mit Hunden, Stöcken und Klöppeln den Zug. 
Unter den Klängen ihrer tüchtigen Musik marschierten Bergleute der 
Wolfsegg-Traunthaler Kohlengewerks- und Eisenbahngesellschaft ans 
den Bergwerken am Hausruck vorüber, fahle Gestalten aus den des 
Sonnenlichtes entbehrenden unterirdischen Tiefen, in Paradeuniform mit 
dem schwarzen Grubenhemd. Die Gewerksgesellschaft hatte die zahlreiche 
Schar mit Bergmusik zum Feste abgeordnet. 
Die Mitglieder des Arbeiter-Fortbildungsvereines in Ried stellten 
die verschiedenen Gewerbe in der alten Handwerkertracht dar: Kniehosen, 
weiße Strümpfe mit Schnallenschuhen, Wamse mit Puffärmeln, breite 
Halskrägen und Barette. Die Bäcker trugen eine große Bretze, die mit allen 
Werkzeugen versehenen Zimmerleute und Maurer ein kunstreich gearbeitetes 
Modell des Rieder Stadtpfarrtnrmes, die Schlosser zwei mächtige über 
einander gekreuzte Schlüssel, die Tischler einen weitgespannten Zirkel, die 
Rauchfangkehrer ihr festliches Rußgewand, die Hafner einen schön ge- 
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