Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Jnviertler Jubelfeier 1879. 
Um 5 3 / 4 Uhr brachte der Telegraph den Dank des Kaisers: 
„An den Statthalter von Oberösterreich, Ritter von Widmann in Ried! 
Ihre telegraphische Meldung über die Erinnerungsfeier an die vor 
hundert Jahren erfolgte Vereinigung des Jnviertels mit Oberösterreich erfüllt 
Mich mit freudiger Genugthuung. Dankenden Herzens empfing Ich das 
erneute Gelöbnis der Treue, welche die Bevölkerung des Inviertels Mir und 
Meinem Hause im Laufe dieses Jahrhunderts vielfach belviescn und, wie Ich 
fest vertraue, zu allen Zeiten beweisen wird. Verkünden Sie dem oberöstcr- 
reichischen Landesausschusse, der Gemeindevertretung von Ried und sämmtlichen 
Festtheilnehmern Meine Anerkennung ihrer loyalen und patriotischen Haltung 
und entbieten Sie der gesammten Bevölkerung des Jnviertels Meinen kaiser 
lichen Gruß. Schönbrunn, 13. Mai 1879. Franz Joseph." 
Eine tiefe Bewegung ging durch die Menge bei der Bekanntmachung 
des kaiserlichen Dankes an allen Straßenecken der Stadt. 
Um 3 Uhr nachmittags vereinigte das Festmahl 80 Gäste in Hubers 
Gasthof. Eine größere Zahl konnte der Raum nicht fassen. Der Statt 
halter nahm den Ehrenplatz ein. Zu seiner Rechten saß der Landes 
hauptmann, zur Linken der Präsident des k. k. Landesgerichtes zu Linz. 
Unter der trefflichen Leitung ihres Kapellmeisters Leitermayer spielte die 
Regiments-Musikkapelle vor dem Gasthofe vorzüglich ausgewählte Konzert- 
stücke. Der Landeshauptmann brachte den ersten Toast mit den Schluß 
worten aus: „Und gerade diese Stadt und dieser Landstrich bieten uns 
den fruchtbarsten Boden zum Ausdruck solcher Dankbarkeit. Teils durch 
Sr. Majestät eigenste Initiative, teils durch allergnädigste Sanktion 
der von den Vertretungskörpern gefaßten Beschlüsse wurden diesem Teile 
unseres Landes so mannigfache Wohlthaten zu teil. Ich erwähne 
zuerst die Erhebung des ehenialigen Vorortes Ried zur landesfürstlichen 
Stadt, des Baues prächtiger Reichsstraßeuzüge, der Anlage eines Eisen 
bahnnetzes, wodurch auch diese Gebiete in den Weltverkehr gezogen und 
ihnen der leichtere Absatz ihrer Produkte ermöglicht wurde, die Errichtung 
des Gymnasiums und so vieler Unterrichtsanstalten im Lande. Kurz, 
wohin unser Fuß schreitet, überall stößt er auf Denkmale kaiserlicher 
Munificenz. Ich lade daher die geehrte Versammlung ein, daß sie zu 
stimme dem Rufe: Se. Majestät, unser allergnädigster Kaiser und Herr, 
leben hochl" Darauf hoben das Glas der Statthalter auf Oberösterreich 
und das Jnviertel, der Landeshauptmann auf die Regierung, Bürger 
meister Joseph Gyri auf die Landesvertretung, den Landeshauptmann 
und die Mitglieder des Landesarisschusses, Or. Rudolf von Peßler „auf 
die reichstreue, fortschrittsfreundliche Stadt Ried". Bis zum Schlüsse
	        
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