Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1870-1879. 
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schüsse. Mit Erlaß der k. k. Statthalterei in Linz vom 31. Dezember 1881 
wurde der liberale politische Bezirksverein in Ried aufgelöst. Anlaß 
dazu war eine Rede auf der Versammlung am 29. Dezember d. I. bei 
der Verfassungsfeier. 
Am 26. Januar 1871 wurde von der Stadtgemeinde Ried das 
Thorwarthans beim Braunauer Thor, Nr. 144, neu Nr. 1, Bahnhof 
straße, an Herrn Alois Hackenbuchner im Licitationswege um 2350 Gulden 
verkauft. Der Käufer übernahm die Verpflichtung zur Herstellung und 
Erhaltung des Kanals, zur Absindung mit dem Pflasterzolleinnehmer 
bezüglich des Quartiers für die Pachtdauer, dann zur Herstellung eines 
soliden Gebäudes in gerader Linie vom Thore bis zur Ecke des Hacken- 
buchner'schen Hauses und zur Legung eines erhöhten Trottoirs demselben 
entlang. Der Verkauf wurde vom Landesausschusse genehmigt unter 
Bedingung der Einverleibung des Kapitals in das Gemeinde-Stamm 
vermögen (Wochenbl. Nr. 5, 16). „Das ehemalige Thorwarthans beim 
Braunauer Thore existiert nicht mehr. Es wurde in der vorigen Woche 
abgetragen. Das gleiche Schicksal erwartet das daranstoßende, dem 
Kaufmann Hackenbuchner gehörige Haus. Für beide Objekte wird, wie 
wir hören, ein schönes Handlungshaus aufgeführt. Zugleich wurde auch^ 
die Straßenregnlierung und Herstellung einer Baulinie für die seiner- 
zeitige Bahnhofstraße vorgenommen. Das erste Neugebäude dieser Bahnhof- 
straße ist bereits an der Stelle des früheren Postmeister-Stadels vom Süd> 
früchtenhändler Johann Herbst, Nr. 488, neu 25, Bahnhofstraße, bis aufs 
erste Stockwerk hergestellt. Die an das Braunauer Thor anstoßende Fleisch 
bank kaufte der Eisenhändler Gründler. An ihrer Stelle wird ein größeres 
Gebäude aufgeführt werden." So das Wochenblatt vom 9. Mai 1871. 
Mit allerh. Entschließung vom 15. Februar 1871 wurde von 
Sr. Majestät dem Kaiser die Errichtung eines Staats-Real- und Ober- 
gymnasiums in Ried genehmigt. Bei Beginn des Schuljahres 1871/72 
fand die Eröffnung der ersten zwei Klassen statt. Jedes folgende Jahr 
wurde eine nächst höhere Klasse eröffnet. Im Herbste 1871 begann die 
Stadtgemeinde Ried die Erdaushebungen, teilweise die Fundierungen, 
im Frühjahre den Oberbau des neuen Gymnasial- und Bnrgerschul- 
gebäudes. Trotz der Verzögerung infolge des Einsturzes am Hauptportale 
am 14. Oktober konnte das Gebäude zu Anfang des Schuljahres 1873/74 
von den Schülern des Gymnasiums bezogen werden. Die Beschreibung 
der Rieder Unterrichtsanstalten wird im besonderen Teile folgen. 
Mit dem Frühjahre 1871 erwachte in Ried auch anderwärts die Bau 
tust. Das Wochenblatt vom 11. Juli schreibt: „Beim Bahnhöfe entstehen neue
	        
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