Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Ried Eisenbahn 1870. 
Begünstigungen wie insbesonders die . . . gewährten Steuer- und 
Gebührenbefreiungen zukommen werden . . . Dagegen muß die erbetene 
Nachsicht der aus Anlaß dieses Uebertragungsgeschäftes zu zahlenden Ver 
mögensübertragungsgebühr erst im verfassungsmässigen Wege erwirkt werden." 
Am 1. Oktober 1870 kam die erste große Lokomotive der Elisabeth 
bahn mit Material für die Telegraphenleitung in Ried an. Der Zux. 
fuhr nach Braunau und kehrte noch an demselben Tage nach Ried zurück. 
Am 3. und 4. November wurde die Strecke durch die technisch 
polizeiliche Prüfungskommission begangen, die solide Ausführung des 
Baues anerkannt und konstatiert. Gleichzeitig begingen auch Ingenieure 
der Elisabethbahn die von ihr in Betrieb zu nehmende Linie. Die herbst 
lichen Regengüsse veranlaßten Erdabrutschungen an den Einschnitten. Die 
Elisabethbahn war mit der Einrichtung der Bahnhöfe und Wächterhänser 
im Rückstände. Außerdem standen während des Krieges zwischen Deutsch 
land und Frankreich 4000 Waggons dieser Bahn in militärischer Ver- 
Wendung. Trotz aller Reklamationen konnte ihre Rückkehr nicht bewirkb 
werden. So verzögerte sich für den regelmäßigen Verkehr die Eröffnung 
der Neumarkt-Ried-Braunauer-Bahn bis auf den 20. Dezember 1870. 
Derselbe nahm mit täglich zwei Personen- und zwei Frachtenzügen 
seinen Anfang. Im August 1871 wurde die notwendige Bahnhof 
erweiterung durch einen Anbau an das Stationsgebäude durchgeführt, im 
September auch das Warenmagazin vergrößert. 
Die Postwagenfahrt nach Braunau und Riedau wurde einge 
stellt. Diese Station erhielt für Riedau-Ried die Benennung Riedau. 
Die Postfahrten nach Obernberg und Hag wurden fortgesetzt. Der 
Lohnkntscher Martin Frendenstein eröffnete vom Huber'schen Gast 
hofe aus eine Omnibusfahrt zu den Personenzügen. So bekam Ried 
die erste Eisenbahn. Die Stadt stand jetzt in Handel und Verkehr mit 
der großen Welt in Verbindung. Die Strecke München—Simbach ist am 
1. Juni 1871 eröffnet worden. Zur Feier dieser Eröffnung gab die 
Stadt Braunau ein Bankett mit einer Abendnnterhaltung. 
Zur Eisenbahnstation Ried wurde eine damals mit der längsten 
Strecke in der Gemeinde Hohenzell gelegene Zufahrtsstraße, die heutige 
Bahnhofstraße, gebaut. Wegen ihres schlechten Zustandes war sie anfangs 
besonders für stark beladene Fuhrwerke schwer zu passieren. Die Stadt 
gemeinde Ried sorgte für die nächtliche Beleuchtung bis zur Gränze 
wenige Schritte von dem letzten Hause. An der Bahnhofstraße erhoben 
sich im Laufe der Jahre viele neue Häuser. Wir führen der Uebersicht 
wegen die Namen der Erbauer oder der ersten urkundlich aufscheinenden