Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried Eisenbahn 1870. 
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Noch in den Maitagen 1868 kam die sichere Nachricht nach Riech 
daß die nenznerbanende Linie Nenmarkt-Brannan über Ried führen 
werde. „Die Eisenbahn bildet fast ausschließlich in allen Kreisen der 
Bevölkerung das Tagesgespräch". Also berichtet das Wochenblatt vom 
2. Jnni (Nr. 22). „So erfreut die Bewohnerschaft von Ried über 
Tracirung dieser Linie über Ried ist, so kommen doch manche Besorg 
nisse wegen der von der Gemeinde übernommenen Garantie zum Ver- 
triebe von 500 Actien zu 200 Gulden Silber oder in Banknoten mit 
Aufzahlung des Agiobetrages zum Vorscheine. Eine rege Beteiligung 
von Seite der Landbevölkerung wird angezweifelt. . . Ueber die Vor 
teile der Eisenbahn hat die Gemeindevorstehung eine kleine Schrift ver 
faßt . . Die Aktienzeichnnng wird eine rasche sein müssen, da nach dem 
Staatsvertrag der Beginn des Bahnbanes ans den 3. Juli festgesetzt ist. 
Am letzten Donnerstag, 28. Mai, fand eine öffentliche Gemeindeansschuß- 
Sitzung statt. Die Vertreter der Stadt Ried erstatteten Bericht über 
ihre Thätigkeit bei den Verhandlungen des Eisenbahnkonsortinms in 
Wien. Nach diesem Berichte bestand die größte Gefahr für die Linie 
über Ried. Es ist nur dem energischen Festhalten an den Landesinteressen 
von Seiten des Handelsministers Ignaz von Plener, der Reichstags 
abgeordneten Or. Ignaz Figuly und Ignaz Mayer, ferner der Konsortiums- 
Mitglieder Ferdinand Wertheimer von Ranshofen und Alois Haßreidter von 
Ried gegen die Bannnternehmnng Cramer-Klett zu danken, daß diese Linie 
zu Stande kommt. Ueber Antrag des Bürgermeister-Stellvertreters Joseph 
Gyri ernannte der Ausschuß einstimmig den Handelsminister Edlen von Plener, 
die Abgeordneten vr. Figuly, Mayer und Wertheimer zu Ehrenbürgern der 
Stadt Ried. Dem Mitbürger und Consortinmsmitgliede Alois Haßreidter, 
dann den Bürgern Johann Michael Dimmel und Johann Anton Rapolter 
wurde der Dank der Gemeinde schriftlich bekanntgegeben." 
Am 5. Juni 1868 erließ die Gemeindevorstehung eine Kundmachung: 
„Nach langen schwierigen Verhandlungen ist es endlich der Stadtgemeinde 
Ried gelungen, die immer drohender werdende Gefahr, daß Ried und 
damit der ganze südliche Teil des In- und Hansrnckkreises von einer 
Eisenbahnverbindung für immer abgeschnitten werde, zu beseitigen. Die 
Eisenbahn wird nunmehr von Neumarkt über Pram, Ried, Gurten und 
Mining nach Braunau geführt werden. . . . Dieses günstige Resultat 
konnte die Stadtgemeinde Ried jedoch nur dadurch erreichen, daß sie 
die Haftung für ein Aktienkapital von einhunderttansend Gulden in 
Silber ans sich genommen hat. Die Stadtgemeinde Ried hatte diese 
bedeutende Haftung in der Zuversicht übernommen, daß hierbei sowohl
	        
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