Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1849—1857. 
kam der neue Landeschef in den „Kreisort" Ried, „um die Wünsche einige 
und Anliegen der Bevölkerung entgegenzunehmen". Am Vorabende be- einem 
willkommten die Spitzen der Behörden, des Gemeinderates und Ma- ringe 
gistrates, die Kommandanten der Nationalgarde und der Bürgerwehr rühm 
denselben im Markte Hag. Nach der Ankunft in Ried am Dienstag auch 
vormittags nahm er im Gasthause zum goldenen Hirschen sein Absteig. sonnen 
quartier. „Ohne alles und jedes ceremonielle Gepränge" gewährte der Landes- Sitte 
chef jedermann unbeirrten Zutritt. Beim Mittagsmahl waren die Chefs mit a 
der k. k. Behörden, der Gemeinde und Bürgerwehr anwesend. Unter von l 
Pöllerknall und den Klängen der Bürgerwehr-Kapelle wurden die Toaste abschr 
auf den ritterlichen Kaiser, das einige Oesterreich, den Gemeinderat aus- Schut 
gebracht. Nach dem Mahle hielt der Laudeschef auf dem Hauptplatze malt 
vor der Bürgerwehr iu Parade und dem Volke „eine wahrhaft herz- unglii 
gewinnende volkstümliche Rede". Die Wirkung auf die Zuhörer aus Freihl 
dem Volke war eine sichtbar erfreuende, ja erhebende, und das Vertrauen, blatt 
das der verehrte Redner sich erbat, wird ihm von seiten der wackeren 
Bürger kaum jemals fehlen. Die Garden brachten dem Kaiser und Mand 
Landeschef ein dreimaliges Hoch und defilierten dann den Platz hinunter. anfam 
In Begleitung des Delegaten Johann Anton Rapolter besuchte der Ried 
Landeschef den Gewerbeverein und zeichnete seinen Namen in das Fremden- 
buch. Der abendliche Fackelzug der Liedertafel wurde von Gewitter- teilunc 
schauern unterbrochen. Dafür hielt die Liedertafel in den Räumen des Pferdl 
Huber'schen Gasthofes eine Gesangs-Produktion. Der Landeschef dankte 
in einer „gewählten Ansprache", „daß ihm, dem Manne aus dem Volke, mit h 
eine solche Huldigung zu Theil werde," ergriff den schönen Pokal der Stund 
Sänger und brachte der jungen Liedertafel ein Hoch. Am nächsten Auroh 
Morgen setzte er seine Rundreise nach Obernberg fort (Wochenbl. 156). gelösch 
Ueber seine Wahrnehmungen auf derselben erließ er am 8. September gleichß 
1849 ein Schreiben. Dieselben bezogen sich zumeist auf die nun auch (Rapo 
ersterbende Sitte des Raufens: „An die Bewohner Oesterreichs! Auf ; 
meiner Reise durch das herrliche, reich gesegnete Land am In, das mich Das 8 
aufgenommen hat mit den ehrenvollsten Aeusserungen persönlicher Zu- regte s 
Neigung, und das mir allenthalben mit zahllosen, sicheren Beweisen einer Jahren 
tüchtigen, gesetzmässigen, patriotischen Gesinnung entgegengekommen ist, Ried 
hat mir das Land, habe ich ihm Offenheit, Vertrauen versprochen. Darum meinnii 
darf ich auch nicht verhehlen, daß ich auf dieser Reise eine Klage ver- kunst i 
nommen habe, welche auf den Inkreis, einen von der Natur gebauten Anstalt 
Garten des Friedens, auf den heiteren, gutmüthigen Charakter des In- am Si 
viertlers einen dunklen Fleck wirft. Es ist dies die Klage über die an werbev
	        
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