Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1849-1857. 
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zerrissen, ein neues geknüpft werden, dem jedes bindende Element, ,Gleichheit 
der Interessen^ fehlt, das wichtigste für die Landesvertretung. Mitbürger! 
Bewohner des Inkreises! Das Landesverordneten-Collegium richtet einfach 
das Wort an euch: Prüfet unbefangen, entfernet jeden Einfluß, jede Ueber» 
redung, bevor ihr eine Petition für die Trennung von eurem alten Verbände 
unterschreibt, eine Petition, welche unsere Reichsverfassung (A 6 des 1. Abschn.) 
in Vorhinein als wirkungslos erklärt, weil es nicht nur der Zustimmung 
Sr. Majestät, sondern eines Reichsgesetzes bedarf, um die einmal bestimmten 
Gränzen der einzelnen Kronländer zu verändern" (Wochenbl. 76—77, 80—81). 
Das Jnviertel blieb bei Oberösterreich. Der Minister des Innern 
«erinnerte in seinem Schreiben an den Landeschef von Oberösterreich vom 
21. August 1849, daß die Trennung des Jnviertels von Oberösterreich 
in der Reichsverfassung vom 4. März nicht ausgesprochen sei, und daß 
die Veränderung der Gränzen der anerkannten Kronländer der ordent 
lichen Gesetzgebung vorbehalten bleibe. Der untere Teil des Jnviertels 
lag auch geographisch zu weit von Salzburg entfernt. Deshalb waren 
auch während der bairischen Regierungszeit die unteren Landgerichte 
Obernberg, Waizenkirchen, Schärding dem Unterdonaukreise zugeteilt, die 
oberen Ried, Braunau und Matighofen dem Salzachkreise. 
Der bisherige Präsident der obderensischen Landesregierung und 
der Herrenstände, Philipp Freiherr von Skrbensky, trat zu Ende 1848 
von seinem Amte zurück. Zu Anfang 1849 wurde der Salzburger 
Advokat Dr. Alois Fischer zum Landeschef in Oberösterreich ernannt. 
Der Gemeinderat in Ried widmete demselben am 13. Januar 1849 
beim Antritte seines Amtes eine Vertrauensadresse. „Hochverehrter Herr 
Landeschef! Mit Freude wird die Erklärung, welche Sie in dem Erlasse 
vom 7. Januar d. I. wie in einem offenen Buche darlegen, in allen 
Gauen der Provinz begrüßt, so auch im Kreisorte Ried ... . Herr 
Landeschef I Wir versichern Ihnen die getreue Erfüllung unserer allge 
meinen und besonderen Pflichten ... wo es die Erreichung der Zwecke 
für die Wohlfahrt der Provinz und des Ganzen erheischen wird." 
„Meine Herren!", so antwortete Fischer am 26. Januar, „es ist mir 
eine angenehme Pflicht, Ihnen meinen wärmsten Dank für das Vertrauen 
auszudrücken, mit welchem Sie mich in Ihrem Schreiben vom 13. d. M. 
auf dem schwierigen Posten begrüssen, auf den mich der Wille unseres 
eonstitutionellen Monarchen berufen hat ... . Seien Sie überzeugt, daß 
mir die speziellen Interessen Ihrer Gemeinde eben so nahe liegen als 
jene der ganzen Provinz, und daß ich über die letzteren die ersteren 
niemals vergessen werde" (Wochenbl. Anz. 5). Am 28. August 1849
	        
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