Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

664 
Ried 1849-1857. 
10. „Die Aussicht auf eine Universität steht der Stadt Linz ebenso 
nahe wie Salzburg/ Außerdem ist Linz durch einen bedeutenden Studienfond, 
durch viele von der Landesvertretung zu verleihende Stiftplätze für Civil- 
und Militärinstitute, durch die zu errichtende Gewerbeschule, die Ackerbau-, 
Gewerbe- und Jndustrievereine wesentlich begünstigt." 
11. Politische Vortheile für die Vereinigung des Jnviertels mit Salzburg 
durch Landtag und Oberhaus bestehen nicht. Im Gegentheil vereinigen die 
gleichen Interessen des Ackerbaues und des Gewerbes den Inkreis mir den 
übrigen Kreisen des Flachlandes. 
12. Der Gemeinderath zu Salzburg spricht die Besorgnis aus, daß 
Salzburg als selbständige Provinz ohne Anschluß des Inkreises zu klein sei, 
und sich als selbständiges Kronland den Slave» gegenüber auf die Länge der 
Zeit nicht zu behaupten vermöge. „Die Verstärkung des deutschen Elementes 
auf diesem Wege sollte jeder Deutsche verschmähen. Sie widerspricht der 
deutschen Offenheit. Diese Verstärküngsweise trägt das Gepräge eines Winkel 
zuges, den der wahre Deutsche vermeidet" . . . „Mitbürger! Das deutsche 
ElemenI hat allen Oesterreichern gegenüber eine höhere Bedeutung. Salzburg 
wird ohne diesem Schritt auch ein Kronland bleiben." 
13. Die Verhältnisse des o.-ö. Domesticalfondes sind von den Ver 
tretern der Stadt Salzburg in ihrem Aufrufe vom 5. April aus gänzlicher 
Unbekanntschaft einseitig und dem constitutionellen Principe entgegen beurtheilt 
worden. Die Zustimmung der drei Kreise zur Theilung desselben bei Aus 
scheidung des Inkreises ist kaum zu erwarten. 
14. Die Concurrenzen in Salzburg sind bedeutend. Die Flußregu 
lierungen, Sumpfentwässerungen und Verbauungen der Wildbäche allein mit 
Ausschluß der Brücken-, Straßen- und Uferschutzbauten erforderten jährlich 
24,000 Gulden. Diese Kosten wurden aus Staatsmitteln bestritten. Nun 
soll nach der Constitutionsurkunde vom 4. März jedes Kronland für seine 
eigenen Bauten, welche keine Reichsbauten sind, selbst einstehen. Um den In 
kreis von einer größeren Belastung durch die Beschaffenheit des Gebirgslandes 
sicher zu stellen, sollte jeder Kreis nach dem Vorschlag des Salzburger Ge 
meinderathes nur seine eigenen „Communal-Kosten" aufbringen. Das Landes 
collegium erkennt diesen Vorschlag für undurchführbar. „Ein Kreis, der nach 
der eigenen Angabe des Gemeinderathes seit dem Bestände der Landescon- 
currenz 57,000 Gulden abtreten konnte, wäre für das Bergland Salzburg 
eine willkommene Aushilfe." 
„Das Landesverordneten-Collegium handelt durch diese Ansprache," so 
lautet der Schluß, „gewiß im Sinne der übrigen drei Landeskreise, die das 
Ausscheiden eines Bruders aus ihrer Familie auf die Wünsche einer Stadt 
hin weder für begründet, noch in seinem Vortheile sehen .... Kaum haben 
die vier Kreise in den bewegten Monaten des Jahres 1848 sich für die alte 
Vereinigung in Wort und That ausgesprochen, soll schon das bewährte Band
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.