Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1848. 
noten ziehen die im Gesetze normierte Strafe nach sich" (Wochenbl., 
Anz- 32). Diese Noten wurden bei Mathias Kränzl lithographiert und 
gedruckt, nach dem Drucke aber die Steine auf dem Rathause unter 
Couvert genommen und versiegelt. 
Am 2. Dezember 1848 entsagte Kaiser Ferdinand I. dem österreichischen 
Kaiserthrone. Diesen bestieg Kaiser Franz Josephl. im Alter von 18Jahren. 
Vor dem jungen Herrscher stand eine schwere Aufgabe „Die Bezwingung, 
des Aufstandes, die Rückkehr des inneren Friedens sind die ersten 
Bedingungen für ein glückliches Gedeihen des großen Verfassungswerkes. 
Wir zählen hiebei mit Zuversicht auf die verständige und aufrichtige Mit 
wirkung aller Völker durch ihre Vertreter. Wir zählen auf den gesunden 
Sinn der stets getreuen Landbewohner, welche durch die neuesten gesetz 
lichen Bestimmungen über die Lösung des Unterthansverbandes und Ent 
lastung des Bodens in den Vollgenuß der staatsbürgerlichen Rechte 
getreten sind. Wir zählen auf unsere getreuen Staatsdiener. Von 
Unserer glorreichen Armee versehen wir Uns der allbewährten Tapferkeit, 
Treue und Ausdauer." So das kaiserliche Patent. Die Thronbesteigung 
Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I. wurde in Ried am 5. De 
zember 1848 vom Pfleggerichtshause aus unter Paradierung des 
Bürgerkorps verkündet und am 30. Dezember aus diesem Anlaß 
ein feierliches Hochamt mit Tedeum gehalten. Sämtliche Behörden, der 
Magistrat, das Bürgercorps und die uniformierte Nationalgarde in 
Parade wohnten demselben bei. Vom Rathausturme flatterte an diesem 
Tage neben der Friedensfahne die schwarzgelbe kaiserliche Fahne. Bisher 
sah man vom April 1848 nur die schwarz-rot-goldene Trikolore vom 
Rathause in Ried wehen. „Wie wohlthuend wäre es, wenn überall 
die Mehrheit der wahlberechtigten Männer °sür die Verwirklichung der 
mehrgenannten Beschlüsse (der deutschen Nationalversammlung in Frank 
furt vom 27. Oktober 1848 brüderliche Einigung der deutschen Stämme) ! 
eintritt, die deutsche Gesinnung der Bewohner schon von ferne an den 
von ihren Thürmen flatternden deutschen Fahnen erkennbar wäre." So j 
schließt der Deputierte Dr. F. Spitaler von Matighofen ein Schreiben 
au die deutschgesinnten Bewohner des Inkreises vom 8. November 1848 j 
(Wochenbl. 118—20). Wie ändern sich nicht die Zeiten. Nach der 
Einnahme von Wien ein rascher Farbenwechsel. Johann Georg Mayr 
ließ anfangs 1849 bei Kränzl das politische Volkslied drucken: „Wia's 
geht und wia's gehn soll". 
Im Jahre 1848 wurden auf der Rieder Marktschranne 31,797 Metzen 
Weizen, 6955 M. Korn, 13504 M. Gerste und 9741 M. Hafer,
	        
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