Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

598 Bairische Herrschaft 1810—1816. 
In- und Hausruckviertels durch Oesterreich ging am 1. Mai 1816 vor 
sich. An allen Orten wurden die bairische Abtretungsurkunde, sowie das 
Besttzergreifungspatent des Kaisers Franz von Conegliano den 22. April 
verlesen, zugleich die bairischen Wappen und Insignien entfernt, die 
österreichischen aufgeheftet, überall das Ereignis mit Lob- und Dank 
ämtern unter Freudenschüssen, Glockengeläute und Trompetenschall festlich 
begangen. Zur Uebernahme von Salzburg, des In- und Hausruckviertels 
setzte der Kaiser in Salzburg eine Uebernahms-Hofkommission ein. An 
ihrer Spitze stand als bevollmächtigter k. k. Hofkvmmissär der geheime 
Rat, Präsident der Regierung, der Landrechte und der Stände in Oester 
reich ob der Ens, Bernhard Gottlieb Freiherr von Hingenau, an seiner 
Seite Johann Freiherr von Stiebar. Der amtliche Verkehr der Gerichte 
mit den bairischen Behörden wurde aufgehoben, die Inspektion der Rentämter 
der k. k. Finanzdirektion in Salzburg unterstellt. Mit 29. April mußten 
alle Rechnungen und Journale geschlossen werden. Im Aufträge der 
Hofkommission legten das gesamte Amtspersonal von den Stiftungs- und 
Kommunaladministrationen, die Landgerichtsärzte, die Geistlichkeit, die 
Schullehrer, die Municipalräte, die Reut- und Mautbeamten beim zu 
ständigen Landgerichte den Eid der Treue ab. Die Erbhuldigung für 
Salzburg, das In- und Hausruckviertel ging in Salzburg am 12. Juni 1816 
vor sich. Es mußten hierbei die Geistlichkeit, der Adel, Deputierte der 
Städte und Märkte erscheinen. Der Markt Ried war durch den Bürger 
meister Johann Georg Ortner und zwei Bürger vertreten. Vom Ritter 
saale der Residenz ging der feierliche Zug zur Domkirche. Nach dem 
Hochamte versammelten sich die Deputierten im Thronsaale der alten 
Residenz. Unter Vortritt der Obersthofämter erschien der Kaiser am 
Throne. Der Hofkanzler eröffnete die Huldigungs-Ceremonien mit einer 
Rede. Es folgten zwei Ansprachen im Namen des In- und Hausruck 
viertels, sowie des Herzogtums Salzburg. Die Eidesformel wurde durch 
den k. k. Hofrat den Huldigenden vorgelesen. Nach dem Huldigungsakte 
war Tafel im Thronsaale. Se. Majestät geruhten unter dem Baldachine 
öffentlich zu speisen. Die Tafel für die Geistlichkeit und den Adel war 
in demselben Saale, für die Deputierten der Städte und Märkte im 
zunächst gelegenen Rittersaale. An diesen Tagen fand auch ein Huldigungs- 
Freischießen statt. Die Auslagen übernahm das Aerar. Der Kaiser 
bestimmte 3000 Gulden für Gewinnste. Vierzig vermögenslose Braut 
paare in den wieder erworbenen Ländern mit Einschluß des Gerichtes 
Vils, des Brixen- und Zillerthales wurden mit Heiratsausstattungen von 
200 Gulden bedacht (Mdl., Reichersb., 233, 240—41).
	        
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