Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Bairische Herrschaft 1810—1816. 
Joseph I Die Nationalfahne, die vom Fenster herabflatterte, verkündete dem ; 
Volke den Ausruf: Hoch lebe Maximilian Joseph unser Landesvater, hoch 
lebe Baierns Königshaus! Hoch leben unsere Brüder die wackeren Baiern I | 
wirbelte es aus tausend Kehlen vom Platze herauf in die Luft. Glocken 
geläute, donnerndes Geschütz und kriegerische Musik stimmten laut in die 
Freude der redlichen Menge. Der Hofkommissär las das Uebergabsinstrument, 
welches von demselben, von der französischen Intendanz, von den Zeugen 
und dem Vicepräsidcnten unterzeichnet wurde. Nun kehrte der Zug durch 
die frohlockenden Reihen unter Vivatrufen und Blumenstreuen der Jugend 
zum Absteigquartier des Hofkommissärs zurück. Dieser «verlas nach Ent 
fernung des Intendanten vom Regierungsgebäude eine rührende Anrede an 
die Versammlung mit der Besitzergreifungsurkunde, bestätigte provisorisch im 
Namen des Königs die Räte und Beamten und nahm ihnen den Eid der 
Treue ab. Der Vicepräsident drückte in kurzen Worten die Gefühle der 
Gegenwärtigen und des Volkes aus. Hohe Rührung las man auf jedem 
biedern Gesichte. Mittags war Tafel bei dem Herrn Intendanten. Der 
Hofkommissär wurde von den Bürgern des Marktes Aurolzmünster feierlich 
empfangen. Den Abend verherrlichte eine Beleuchtung. Glücklicher Tagl 
welche schöne Morgenröte beseligender Zukunft lächelt dem Wahrheitsfreunde, 
dem vaterländisch gesinnten und guten Volke unter des allgeliebten Maximilian 
Joseph milder, weiser, gerechter Regierung. Mehr denn 33 Jahre flössen in 
den Strom der Zeiten, als auf den mit Thränen benetzten Lippen des Jn- 
viertels der laute, herzliche Wunsch für Baierns Fürsten erstarb. Am 
29. des Herbstmondes strahlte die vaterländische Sonne wieder auf unserem 
Gefilde." 
Die Rapolter'schen Schriften verzeichnen außerdem: Verkündigung 
des Besitzergreifungspatentes von den Fenstern des Rathauses, Anheftung 
des bairischen Landeswappens daselbst, abendlichen Zapfenstreich der 
bürgerlichen Musikkapelle. 
Auf die feierliche Uebergabe des In- und Hausruckviertels an 
Baiern folgte bald das Namensfest des Königs Maximilian I. Es 
wurde am 12. Oktober besonders in Ried festlich begangen. Die 
Beschreibung stammt gleichfalls aus Wißhofers Feder: 
„Am 12. des Weinmondes, des früchtetragenden, wurde alles rege. 
Wir feierten das Königsfest, eine hohe Feier des Vaterlandes! Am Vor 
abende schon hallte des Geschützes Donner des Volkes teilnehmende Freude 
nach allen Gegenden aus. Am festlichen Morgen weckte uns das Geheul 
der Kanonen, fernem, freundlichem Donner ähnlich (IN), wenn er das Vor 
überziehen der Gottheit verkündet. Der kriegerischen Musik Rauschen einigte 
sich in die Donner. Um 10 Uhr früh ging man sowie am Uebernahms- 
seste, von jedem möglichen Zeichen der Volksliebe in kleineren Orten begleitet,
	        
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