Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Französische Regierung in Ried 1810. 
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niedrigsten Preis durchaus nicht angenommen werden". Der Unternehmer 
stellte dem Institute mehr als 1000 Bände „aus dem ganzen Gebiete 
der Künste und Wissenschaft" zur Verfügung. Das Verzeichnis in Nr. 33 
des Regierungsblattes enthält 79 Journale, darunter Annalen, Ency 
klopädien, Archive, Ephemeriden, Magazine, Jahrschriften, Litteratur- 
Zeitungen, Miscellen u. s. w., dann sieben „Zeitungsblätter": 1. Mün 
chener politische Zeitung, 2. Die allgemeine Zeitung, 3. Augsburger • 
Zeitung, 4. Journal de Francfort, 5. Moniteur, 6. Journal de l'Empire, 
7. Wiener Zeitung. „Die im Beginnen dieser Anstalt ungünstigen Zeit 
umstände verschwanden. Und unsere neue Regierung, bekannt als Be 
schützerin und Beförderin alles Guten, Wahren und Schönen, wird ge 
wiß auch diese Anstalt begünstigen, da sie nur den Umlauf guter Ideen 
und nützlicher Kenntnisse nebst einem heiteren Geistesgenusse zum Zwecke 
hat." Diese Hoffnung hat der Leiter des Institutes am 7. September 
ausgesprochen. Am 17. November mußte er aber verkünden: „Da mit 
Ende dieses Jahres vermög der eingetretenen Verhältnisse der Organisa 
tion dieser Provinz das von mir eingeführte Leseinstitut sein Ende hat, 
so will ich dieses den Theilnehmern, die mich in meinem diesfälligen 
sehr kostspieligen Unternehmen ebenso thätig als gütig unterstützten und 
dadurch den schönsten Beweis des Fortschreitens mit dem Zeitgeiste 
lieferten, hiemit bekannt machen". Am 15. Dezember wurden die vor 
handenen Bücher und Journale an die 50 Teilnehmer des Institutes in 
Gewinnsten im Werte von 5,12,15 und mehr Reichsthalern verlost. Damit 
hatte das Leseinstitut aufgehört. 
Die französische Regierung errichtete in Ried eine Postdirektion. 
Der Postmeister Heyß erhielt den Titel eines Postdirektors. 
Am 8. Januar 1810 um 6stz Uhr abends entstand im Hause des 
Lederers Ebenhee jenseits der Breitsach ein Kaminbrand, ohne einen be 
sonderen Schaden anzurichten. 
Nach der Volkszählung vom 24. Dezember 1810 zählte der Markt 
Ried allein 334 Häuser, 560 Familien, 1918 Einwohner, 411 Männer, 
davon 234 aktive Bürger, 326 bürgerliche Besitzer und Schutzleute, 
493 Frauen, 597 Kinder, 83 Knechte, 228 Mägde, 106 Gesellen. 
Die Seelenzahl der Marktpfarre und der Pfarre Kleinried belief sich 
mit Einschluß der Landbevölkerung auf 2487. Die Hausklassensteuer 
betrug 365 Gulden 44 Kreuzer, die Gewerbsteuer 891 G. 8 Kr. Nach der 
Bestimmung der französischen Landeskommission vom 16. Juni 1810 war 
der Taglohn eines Maurer- oder Zimmermeisters auf dem Lande 36 Kr.,
	        
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