Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1809—181Ö. 
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teils unbewaffnet, teils halbbewaffnet, drängten unter Verwünschungen 
die Straße vorwärts. Auf die Nachricht, daß der Flußübergang nicht 
zu behaupten sei, rückte Hiller über den In zurück. Am 27. April 
retirierten große Heeresmassen über die Salzach bei Burghausen. Am 
28. April hatte General Hiller das Hauptquartier in Ried, am 29. in 
Hag, am 30. in Lambach. Am 29. April erschienen die Franzosen in 
großer Stärke am jenseitigen Ufer vor Braunau. Die Oesterreicher 
hatten zwei Joche der Jnbrücke abgetragen. Dadurch wurde das Haupt 
corps zwei Tage lang am Vormärsche gehindert. Das Corps Vkndomes 
dagegen setzte auf Schiffen über den In und marschierte sogleich nach 
Grieskirchen. Nach der Beschießung von Schärding am 26. April 
retirierte Dedovich mit der von Braunau anrückenden Anvantgarde unter 
Radetzky eiligst über Taufkirchen nach Linz. Die Franzosen unter Davoust 
und Masfena folgten auf dem Fuße. In Ried konnte man am 26. April 
den Kanonendonner von Schärding hören. Man sah auch die Rauch 
wolken beim Brande der Stadt in die Höhe steigen. 
Vor dem Einmärsche der Franzosen bestand in Ried ein großes 
österreichisches Verpflegsmagazin. Nach dem Inventarium vom 1. Mai 
1809 waren hier deponiert: 5996 Metzen Korn, 6436 Centner 14 Pfund 
Kornmehl, 349 C. 61 Pfd. Korn-Kleien, 983 C. 51 Pfd. Zwieback, 
169,567 Portionen ordinäres Kommißbrot, 60M. Gersten Hartfutter, 324M. 
Hafer, 6 C. 70 Pfd Heu, 293 Bund Stroh, 9 Klafter hartes, 15 Kl. 
weiches Holz, 1606 volle, 416 leere Fässer, 4200 Taufeln, 300 Boden- 
stücke zu Fässern, 5815 volle, 3054 leere Säcke, 105 Pfd. brauchbare 
Hadern. Das Inventarium, vom Militärverpflegsbeamten Franz Winter- 
halter gefertigt, enthält die Schlußbemerkung: „Welche Natural- und 
Materialien wegen allzuschnellen Eindringens des Feindes und der be 
vorstehenden unzweifelhaften Plünderung bei der anbefohlenen Uebergabe 
des hiesigen Verpflegsmagazines von Seiten des Markts-Magistrates 
zwar ohne alle Haftung und weitere Verantwortung richtig übernommen, 
beziehungsweise übergeben worden sind. Magistrat Ried, 1. Mai 1809". 
Beim Ausmarsche der Oesterreicher war das ehemalige Kapuzinerkloster 
in Ried zu einem Munitionsmagazin eingerichtet worden. Beim Rückzüge 
sollte es in die Luft gesprengt werden. Es stellte aber der Landrichter 
an den Kommandanten die Bitte um Erhaltung des Gebäudes. Diese 
wurde unter der Bedingung gewährt, daß das Pulver in die Breitsach 
geschüttet werde. Unter Militäraufsicht halfen jung und alt zusammen, 
Pulver und Munition in den Bach zu tragen. Dadurch wurde der 
Markt vor einem großen Unglücke bewahrt. Am 11. Mai 1809 fing
	        
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