Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1806-1809. 
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zierungstaxe auf sich nehmen, wenn die Silbergerätschaften für beständig 
beim Gotteshause in Ried zu verbleiben haben. Und sie verblieben. 
Am 5. September 1807, an einem Freitag, 6stz Uhr abends brach 
beim Weber Anton Aicher in der Nähe des Schlafthürls am oberen 
Ende des Roßmarktes Feuer aus. Sieben Häuser auf der Seite des 
Aurolzmünster Thores brannten nieder: Nr. 73 des Webers Anton Aicher, 
Nr. 74 des Tischlers Johann Haas, Nr. 75 des Maurers Johann Nep. 
Zirnhold, Nr. 76 des Binders Jakob Westenrieder, Nr. 77 des Riemers 
Max Kolm, Nr. 78 der Linzer Botin Jakobe Eitzinger, Nr. 79 des 
Riemers Martin Kaltenegger (neu Nr. 1, 3, 5, 7, 9, 11 und 13). 
22 Parteien, darunter auch diese Abgebrannten, erhielten Geldunter 
stützungen von den in Ungarn für die durch den Krieg heimgesuchten 
Gegenden gesammelten Beträgen. Nach dem magistratischen Verzeichnisse 
vom 28. März 1808 entfielen auf das Kommissariat Markt Ried 
450 Gulden zur Verteilung. Der Brandschaden belief sich aber nach 
dem Ratsprotokolle vom 14. Oktober 180? auf 37,000 G. Das Kreis 
amt erwirkte die Bewilligung zur Sammlung in den übrigen drei Kreisen 
des Landes. Im Theater zu Ried wurde das Stück: „Armut und 
Edelsinn" aufgeführt. Den Ertrag von 49 G. 48 K. verteilte 
der Magistrat an die verunglückten Bürger und Inwohner. Der Schmid- 
knecht Sebastian Wimbeck hatte bei der Brunst sein Leben gewagt, 
erlitt Verwundungen und starb „nach ausgestandener schmerzlicher Cur". 
Am 26. November 1807 wurde im Rate beschossen, die Kur 
kosten von»39 G. 10 Kr. aus dem Bürgerspitalfonde zu ersetzen, „da 
dieser Schmidknecht bei seinem Absterben kein Vermögen hinterlassen und 
er sich durch seine Thätigkeit bei der letzten Feuersbrunst den Tod zuge 
zogen hat". Die Regierung bewilligte den sieben abgebrannten 
Hausbesitzern eine Brandsammlung im In- und Hausruckviertel. ! s sVon 
diesem Brande an wurde dem Feuerlöschwesen im Markte eine größere 
Aufmerksamkeit geschenkt. Der Rat bestellte am 7. Oktober den Handels 
mann Anton Rapolter zum Feuerkommissär. Er stellte sogleich Anträge 
gegen die fahrlässigen Tabakraucher und zur Entlohnung der bei der 
Bewältigung des Brandes beschäftigten Maurer und Zimmerleute. Es 
wurde eine Feuerremise eingerichtet und versperrt. Noch wichtiger war 
die Gründung eines Feuerfondes. Mehrere Bürger in Ried hatten aus 
dem letzten Kriegsjahre von den Hafer- und Heulieferungen noch einen 
Ausstand von 107 G. 52 Kr. 3 Pf. Au ständischen Quartiergeldern 
waren in den Händen des Kreishauptmannes 800 G. Die versammelte 
Bürgerschaft erklärte am 2. Dezember 1807, beide Beträge zu einem
	        
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