Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1806-1809. 
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der Reisecker Stadel samt Jnhaus am Berge (Neuhauser Leiten) nächst 
dem sog. Spängler Schuster- (später Klaudi) Stadel nieder (Rapolter). 
Am Brandplatze erschienen die Feuerspritzen von Aurolzmünster und 
St. Martin. In der Ratssitzung vom 15. Oktober wurden an beide 
Herrschaften Danksagungsschreiben beschlossen. Zum drittenmal an diesem 
Tage entstand um 6V 2 Uhr abends ein neuer, zum Glück blinder Feuerlärm. 
Der starke Verbrauch der Lebensmittel während der Invasion hatte 
die Preise sehr gesteigert. 1806 kostete der Schöffel Weizen 38—40, 
Korn 24, Gerste 22 bis 23, Hafer 17 Gulden, 1 Pfund Rindfleisch 15, 
Kalbfleisch 18 Kreuzer. Durch die von Napoleon zum Verderben des 
englischen Handels eingeführte Kontinentalsperre wurden manche Artikel 
noch ungleich teuerer. 1808 kostete ein Pfund Kaffee 5 Gulden, 
Zucker 3 G. 48 Kr., ein Ei 5 Kr. Die Bäcker zu Ried wollten 
sich an den kreisämtlich vorgeschriebenen Satz nicht halten. Nach dem 
Ratsprotokoll vom 6. August wurde ihnen bedeutet, daß sie bei der ersten 
Betretung mit Konfiskation des Gebäckes und überdies um den Geldwert 
desselben, bei der zweiten mit Konfiskation und um 25 Gulden und 
stufenweise bis zur Sperrung des Gewerbes bestraft werden sollen. 
Ferner verordnete das Kreisamt am 30. April 1808, daß die Metzger 
bei Nichtachtung des Satzes, Gewichtes und der Zuwage das erste Mal 
mit 50 Gulden in Geld, das zweite Mal mit Ausstellung auf der Schand- 
bühne, das dritte Mal mit dem Verluste des Gewerbes gestraft werden 
sollten. Ain 2. Mai 1808 verfügte der Rat zur Vorbeugung von 
willkürlichen Steigerungen während der Teuerung: es sollten an Maurer 
und Zimmergesellen nicht mehr als 30 Kreuzer Taglohn und 2 Kr. 
Meistergebühr verabreicht werden. Das Abreichen von Trunk stehe im 
Belieben der Partei. 
Damals verbreitete sich das Gerücht von der Aufhebung der Pfarre 
Kleinried. Das Ratsprotokoll vom 10. Dezember 1806 berichtet: 
„Anheilt erscheinen mehrere von der Bürgerschaft und bitten, es möge, 
nachdem dem Vernehmen nach die Pfarre Kleinried wieder aufgehoben 
werden soll, eine Vorstellung nach Hof gemacht werden. Hierauf wurde 
der unterm 23. August d. I. erstattete Bericht in Vortrag gebracht und 
beschlossen, daß die Gründe dagegen dem allerhöchsten Hof vorgelegt 
werden sollen. Die hiesigen Gewerbslente haben ohnehin zweimal durch 
den feindlichen Einfall außerordentlich gelitten. Jene Bürger, welche zur 
Pfarre Kleinried gehören, würden durch die Aufhebung der Pfarre ganz 
außer Nahrungsstand gesetzt. Der Markt hat kein Commerz und die 
Gewerbe kommen, wie die Erfahrung lehrt, herab."
	        
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