Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Fränkische Besiedelung. 
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Landamt: Höschmül; Heiligen-Mül; Untern Sagen; Käfermül; Mittermiil. 
Rätenperger Amt: Kumpfmül; Obermül. Osternacher Amt: Zwaymülen: 
Arnolczmül; Smidmül. Voitamt: Frawmül; Fronmül. 
Von Eigen- und Beinamen, Tieren, Gestirnen, Waffenrüstung 
u. s. w. stammen die Ortsnamen: 
Landamt: Kondrat; Lebmann; Otten; Renhart; Perchtolden; Aiglczin. 
Rätenperger Amt: Ettichen; Vinstermann. 
Landamt: Pringsauf. Rätenperger Amt: Scheyhenpflug; Riglmetzen; 
Schonspin. Osternacher Amt: Swenczeysen. 
Landamt: Bechaim. 
Landamt: Hundsfott; Kitzhörndlein. Rätenperger Amt: Hörndlein; 
Sawsack 
Landamt: Fink. Rätenperger Amt: Spilvogl. Osternacher 
Amt: Stiglitz. 
Landamt: Helm; Hagsper 
Landamt: Am Stern. Osternacher Amt: Mansein. 
Voitamt: Lueg. 
Land amt: Erdleich; Eisenrach. 
Landamt: Fleischhacken; Chochmel. 
Ein Beweis von der verhältnismäßig starken fränkischen Besiedelung 
in der Umgebung von Ried sind die Martinskirchen. Die alten, dem 
fränkischen Heiligen Martin von Tours geweihten Pfarrkirchen stammen 
alle aus der Zeit der fränkischen Herrschaft. Schon unter den Agilul 
fingern finden wir dem hl. Martin geweihte Kirchen in Baiern. 
Fränkisches Wesen drang schon damals stark in das Land. 758 unter 
der Regierung des Herzogs Tassilo übergab Jho zu Weihmörting („in 
loco, qui dicitur aecclesia 8. Martini“) im Rotgau in Gegenwart aller 
Gauangehörigen dem Stifte Mansee das Gut Rota mit der Kirche des 
hl. Martin und aller Zugehör (Urk.-B. I., 41). Eine solche aus der 
ersten fränkischen Zeit stammende St. Martinskirche ist die alte Pfarr 
kirche von Ried zu Merenbach. Meranpach (urkundlich 1160 im fünften 
Passauer Codex. Urk.-B. I., 519) bedeutet einen kleinen Bach. Meran 
wird hergeleitet von Meuran, d. i. Finger- bezw. Seitenarm eines 
Flusses (W. Obermüller, deutsch-kelt. Wörterb. II, 326). Merenbach 
war später ein Domkapitel Passau'sches Gut. Die von den Bischöfen 
von Passau errichteten Kirchen haben beinahe durchwegs den hl. Stephan, 
die ans Domkapitel-Grund gebauten Kirchen (z. B. Altheim, Patigham), 
den hl. Laurenz zum Patron. Da nun die Kirche zu Merenbach, ob 
wohl auf nachmals Domkapitel'schem Grunde erbaut, den fränkischen 
Heiligen St. Martin als Patron verehrt, so ist gewiß, daß dieselbe 
schon vor der Schenkung des Gutes Merenbach an das Domkapitel 
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