Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried während des Krieges 1740—1745 441 
rechnungen zu den Gotteshaus-Barschaften ihre Zuflucht. „Richter, 
innerer und äusserer Rath sammt Bürger- und Einwohnerschaft des 
Marktes Ried haben mit Cvnsens des Rentamtes Burghausen vom 
30. Januar 1750 aus der Gotteshaus-Barschaft von St. Anna 1000 Gulden 
ausgeliehen, welche von Markts wegen bei dem am 6. Januar 1742 
diesorts beschehenen feindlichen Einfall in größten Nöten und aus Mangel 
anderer Geldmittel zur Brandschatzung in Salzburg entnommen worden 
sind." „So feint weiters bei dem am 6. Januar 1742 diesorts beschehenen 
feindlichen Einfall aus Mangel anderer Mittel zur Bezahlung des 
Generales von Bärenklau von Richter und Rath aus dem St. Anna-Gottes- 
Haus-Zechschrein 200 G., bei Abschlag der bairischen Geldsorten 183 G. 45 Kr. 
genommen worden, so in der von Herrn Martin Daxsperger, Markt- ! 
richter, geführten Extra-Kriegsunkosten-Rechnung für 1742 zu sehen ist." 
Außerdem verlangte die Regierung zu Burghausen am 27. Februar „für j 
die königliche feindliche Seiten" die ganze Steuer. „Bei angedrohtem 
höchsten Zwangsfall" bat der Magistrat um Einhalt, „ob man in Gegen 
haltung und nach geschehener Erlegung der Contributionssteuer von 
4000 G. befreiet und abentlassen werden möge" (Ratsprot. 1—2). 
Am 17. März kam der Befehl zur Abfuhr der ganzen Kontributions 
steuer an das Steueramt in Burghausen binnen drei Tagen bei militärischer 
Exekution. Es wurde die Bürgerschaft zusammengerufen, die Steuer ein 
gefordert und zur Vermeidung einer Plünderung sogleich eingeschickt. 
Der damalige Pflegskommissar Johann Joseph Ignaz Pernstich 
in Ried erlitt durch die Plünderung großen Schaden. Seine Witwe 
schreibt 1766 an den Kurfürsten: „Die 1742 eingefallenen leidigen Kriegs 
zeiten waren uns beiden Eheleuten so fatal gekommen, daß wir nicht allein 
totaliter ausgeplündert, sondern uns auch nebenbei die gehabte lebendige 
Haus- und Baumanns-Fahrnus, das mit hartem Schweiß und Abbruch 
erhausete wenige Geld weggenommen worden sind, wo also damals 
nichts anderes übrig blieb, als bei gutherzigen Gemütern etwas an Geld 
zu erbitten, um uns nur ein wenig emporbringen zu können" (Reichsarch. 
München. Ger. Ried. Fase. 6. Nr. 21). 
Ueber die Kriegsereignisse berichtet Hoheneck weiter (405—06): 
„Auf gleiche Weis ward auch auf Vernehmen, daß durch das erschollene 
Gerücht von unseren so gesegneten Kriegsoperationen in Bayern eine 
grosse Consternation unter den daselbstigen Einwohnern herrsche, von 
dem commandierenden General der Obristlientenant Menzel mit drei 
Compagnien Husaren nach Bayern abgeschickt, welche bei ihrem Marsch 
über Ried nach Suben das Glück hatten, sich der Stadt Schärding
	        
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