Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried während des Krieges 1740—1745. 
Magistrats wegen sowol Tag als Nacht beschäftigt gewesen, dahero in 
Amtssachen gar nichts hat vorgenommen und kein Rath gehalten werden 
können". Die erste Ratssitzung wurde erst wieder am 10. März ge 
halten. Hoheneck (404—405) erzählte den ersten österreichischen Einfall 
in Baiern also: „Nach so baldiger und glücklicher Eroberung und Be 
setzung des Salzkammergutes, dann Absendung der Kriegsgefangenen 
nach Steuermark wendete sich der General-Wachtmeister Baron Bärenklau 
sördersamst nach Ried in dem Bayrischen. Derselbe war so glücklich, 
daß er sich durch seine klugen, vorsichtigen und eilfertigen Dispositionen 
des feindlichen Magazins zu Prämet von 1500 Metzen Getreid unter 
wegs bemächtiget. Diese hat er alsogleich auf etlichen hundert in Folge 
der an die auf der Granitz gelegenen Herrschaften ergangenen Decreta 
hinaus geführten Schlitten, deren auch von hieraus fünfzig gestellt worden, 
nach Aistersheim transportieren lassen. Die aber zu Ried gelegenen 
zwei completen Compagnien von dem Piosasque'schen Dragoner-Regiment 
mit einem Obristlieutenant, ihren Standarten und 300 Mann von der 
Landmiliz waren gen Capitulation zu Kriegsgefangenen gemacht worden. 
Von der Landmiliz haben jedoch die Meisten das Gewehr weggeworfen 
und die Flucht ergriffen. Die zu Kriegsgefangenen gemachten zwei 
Dragoner-Compagnien bestanden aus 138 Mann, wobei sich zwei Haupt 
leute und sehr viele Offiziere befunden haben. Nach glücklich ausgeführter 
Expedition hat der Landes-Obercommissarius auf Befehl des Feldmar 
schalles allen im Hausruckviertel gelegenen Herrschaften aufgetragen, daß 
sie alle Jäger, Scharf- und Scheibenschützen auf den 11. Januar nach 
Ried abschicken und stellen sollten. Es haben mir Se. Excellenz der 
commandierende General anbefohlen, allerorten kundzumachen, wasmassen 
sich die Jäger, Scharf- und Scheibenschützen Hierlands auf den 1l. dies 
zu Ried in Bayern zu den alldort allbereits eingeruckten 8000 Mann 
königlichen Truppen unter der ausdrücklichen Bedingung einfinden und 
sich bei dem General-Wachtmeister Baron Bärenklau oder in dessen Absein 
bei dem commandierenden Offizier anmelden, daß ihnen sammentlich nebst 
dem gewöhnlichen Brod, Fleisch und Bier, bei ihrer Nichtbedürstigkeit 
aber zwölf Kreuzer, sammt dem treffenden Quantum von dem Land 
Bayern von der zu machenden Beute nach Proportion gereicht melden 
sollen. Wels, den 9. Januar 1742." 
Bärenklau legte dem Pfleggerichte und Markte Ried eine Kon 
tribution von 4000 Gulden auf. Der Handelsmann Johann Georg 
Moser auf dem Hilleprand'schen Hause streckte einstweilen das Geld vor 
(Ratsprot. 11—12.) Die Bürgerschaft nahm nach Bericht der Kirchen-
	        
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