Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried während des Krieges 1740—1745. 
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zog sich nach Linz zurück. Die Stadt wurde von einem Teile der öster 
reichischen Armee eingeschlossen. Mit der übrigen Heeresmacht fielen 
Trenk und Bärenklau in Baiern ein. Nach dem Falle von Braunau 
am 3. Februar ergaben sich auch die übrigen Städte Baierns der Reihe 
nach. Im März war das ganze Land bis an die Donau in der Gewalt 
der Oesterreicher. Die wilden Kroaten und Panduren hausten wie Bar 
baren. Sie schnitten den gefangenen Bauern Nasen und Ohren ab und 
erfüllten das ganze Land mit Furcht und Schrecken. Am 12. Februar 
1742 ging in Frankfurt die Kaiserkrönung vor sich. „Meine Krönung 
ist gestern vor sich gegangen, mit einer Pracht und einem Jubel ohne 
Gleichen. Aber ich sehe mich zu gleicher Zeit von Stein- und Gicht 
schmerzen angefallen, krank, ohne Land, ohne Geld, kann ich mich wahrlich 
mit Hiob, dem Mann der Schmerzen, vergleichen. Ich kann nur auf 
Gott mein Hoffen setzen, auf ihn, der diese Uebel zuließ, der uns auch 
wieder Rettung senden kann." So schrieb der neue Kaiser. 
Freiherr Johann Georg Adam von Hoheneck zu Schlißlberg hat 
auch diesen Krieg, zu Ende desselben bereits 76 Jahre alt, ausführlich 
in einem 674 Seiten haltenden Folioband beschrieben: „Das bekriegte, 
dermalen aber nach vielen ausgestanden Drangsalen wiederumben be 
ruhigte Erzherzogtum Oesterreich ob der Ens oder ausführliche und 
historische Beschreibung alles dessen, was sich nach Absterben des Kaisers 
Caroli VI in diesem Erzherzogtum Oesterreich ob der Ens und 
in den nächst anliegenden Erbkönigreichen und Landen von anno 1740 
bis zu dem .... zu Füssen in Schwaben den 24. April 1745 ge 
schlossenen Frieden Denk- und Merkwürdiges zugetragen hat." Die 
Handschrift ist Eigentum des Landes und wird im Museum Francisco- 
Carolinum in Linz aufbewahrt. Schon in den ersten Tagen des 
Jahres 1745 schwärmten leichtberittene Warasdiner unter Oberst Trenk 
über die Gränze. Es war ein ungemein strenger Winter. Bärenklau 
war mit dem Fußvolke gegen den Markt Ried im Anzüge. Ihm eilte 
Obrist Menzel mit mehreren hundert Husaren voraus, überraschte eine 
Eskadron Piosasque-Dragoner und nahm sie mit einigen Landfahn- 
Kompagnien ohne Gegenwehr gefangen. Bärenklau zog am hl. Drei 
königstag in Ried ein. Das Ratsprotokoll (1) berichtet, „daß, nachdem 
den 6. Jenner dieses Jahres 1742 ersten Males die feindlichen königlich 
ungarischen und böhaimbischen in einem grossen Corpo bestandenen Truppen 
im allhiesigen Markt eingetroffen, wo nachmals und bis zum gegen 
wärtigen Tag die mehrere Zeit derlei Völker zum Theil allda im Ouartier 
gelegen, meistentheils aber immer durchmarschiert, weswillen man von
	        
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