Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried in der Bauernrebellion 1705—1706. 
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Schutz und Maria hilfsreichster Fürbitt anbey alles bevelcheu wollen. Datum 
Braunau, den 14. Januar 1706. 
P. S. Gleich aujctzo diesen Augenblick und zwar vor Zueschliessung 
dieses Schreibens laufet ein Brief vom Herrn General Lützlburg ein dies 
Inhaltes, wie daß Jhro churfürstliche Durchlaucht ans Bayern ganz hart und 
misfellig vernommen, daß sich seine Landts-Unterthanen in eine solche Aufruhr 
und Ergreifung der Waffen eingelassen, weil's eine Sach', die sye nit hinans- 
bringen oder behaubten können, und wollen dahero gnädigst haben, daß man 
sich sowohl in Stött und Märckten als auf dem Landt der römisch kayser 
lichen Majestät submittiere, die Huldigung ablege und auf alle mögliche 
Weis und Weg suche, wie man durch Accord die Sach widerumb in einen 
Rnhstandt seze, mästen dann höchsternannt Jhro churfürstliche Durchlaucht 
hingegen zu Gott das Vertrauen seze, in Kürze das Landt selbsten mit viel 
besserem Nuzen und Vortl widerumben zu behaubten, doch solle die Sach 
inzwischen in völliger Geheimb gehalten und ausser des Herrn Pflegsver 
walters, deine dies sowohl wie der Bürgerschaft vorgelesen worden, weder 
Freundt noch Feindt entdeckt werden." 
Am 18. Januar 1706 erklärte der Markt Ried seine Unter 
werfung und wurde von Kaiserlichen besetzt. Das Ratsprotokoll berichtet (6): 
„Wegen der angelangten kaiserlichen Völker hat man resolviert, den 
Herrn Abraham Zauner nach Schärding abzuschicken und gegen des 
alldort eingeruckten kaiserlichen General-Wachtmeisters Barons von Kriech- 
paumb Excellenz die gebärende Submission zu contestieren und Salva 
Guardien auszuwirken". „Am 21. Jänner hat man der Bürgerschaft 
den Salva Guardia-Brief wie auch das von Jhro Gnaden Herrn Obristen 
allhie ausgegangene Patent, um alle Sache derjenigen anzuzeigen, welche 
sich noch bei den rebellischen Bauern befinden, abgelesen und publiziert, 
auch ihnen eines und anderes mehrers mündlich erläutert" (6). „Den 
22. Jänner sein zwei gnädigste Befelch, die alher in's Quartier verlegte 
Reiterei und die von Ihrer Excellenz Herrn General Grafen von Kriech- 
paumb abermals ausgefertigte Dehortation die Abwesenden von der 
Bürgerschaft betreffend abgelesen und folgends der Gemein öffentlich 
publiziert worden" (7.) Das pfarrliche Sterbebuch verzeichnet vom 
30. und 31. Januar 1706 den Tod eines Füsiliers der Graf Daun'schen 
Kompagnie des Königsegg'schen Regimentes und eines Füsiliers vom 
Kriechpaum'schen Regimente, vom 22. Februar eines „Courassier-Reiters 
vom Gäbian'schen Regimente" (HL, 63 -64.) 
Die Bürger- und Bauernschaft bat den Erzbischof zu Salzburg, 
Johann Ernst Graf von Thun um Fürsprache beim Kaiser. Dieser 
erwirkte durch seinen geheimen Rat, Konsistorialdirektor und Kanonikus
	        
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