Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1648-1701. 
der inneren Ratsstelle entsetzt, nach seiner persönlichen Verwendung in 
München aber wieder eingesetzt. Am 4. Juni 1664 abends kamen 
150 Reiter kurbairischerKreisstands-Völker nach Ried. Der Markt mußte 
Quartier, Haber, Heu und Stroh reichen. Am 10. Juli wurde im Rate 
der Regimentsbefehl abgelesen wegen Bequartierung eines Lieutenants 
mit 30 Pferden „von des Obristlieutenants Maurer Compagnia". Die 
Wahl zu Quartierkommissarien traf Christoph Kirchmayr inneren und 
Abraham Lemperger äußeren Rates. Die Futterei-Beschreibung über 
nahmen der Marktgerichtsprokurator Johann Wilhelm Kerl und der Leb 
zelter Geörg Meyer. Sie erhielten den Auftrag, „keine zu kleinen Schaub 
Stroh von den Bauern anzunehmen, sondern auch ihre Ausgabsrechnungen 
durch den Lieutenant yon Woche zu Woche unterschreiben zu lassen". 
Der Lieutenant erhielt sein erstes Quartier ans vier Wochen beim Gastgeber 
Michael Perger, die Stallung bei Gottfried Grueber (Ratsprot. 73, 83, 84). 
In den Jahren 1664 und 1665 grassierte in Ried eine hitzige 
Krankheit. „Den 27. Juni 1665", heißt es im Ratsprotokoll (134), „sind 
dem Herrn Apotheker wegen der im verwichenen Herbst und Winter allhier 
grassierten hitzigen Krankheit von der Hausarmenleut-Casse 30, vom Laza- 
rethhaus 20, zusammen 50 Gulden einstweilen bewilligt worden". 
Im Jahre 1666 war die Pest gegen Baiern im Anzuge. Zur 
Abwendung derselben vom Markte beschlossen Richter und Rat zu Ried 
verschiedene Vorsichtsmaßregeln. Am 18. Januar wurden im Rate drei 
Schreiben der Regierung zu Burghausen verlesen „wegen der zu Cöln 
und anderen Gilchischen Landen, auch zu Frankfurt, Autors und anderen 
Städten grassierenden leidigen Pestsucht", dann das Nötige den Thor 
stehern anbefohlen und beschlossen, „alle um den Markt herum hinten 
gegen die Marktgräben hinaus vorhandenen Thürl, wie auch im Spital, 
in der Spitalmühle, in den Adam Perneder, Binder, Stephan Grillnauer, 
Tuchmacher, Leyerer Schneiderin und anderen Häusern, keines ausge 
nommen, wie auch das Schläfthürl alsobalden vernageln zu lassen, da 
mit ausser der ordentlichen drei Marktthore niemand in oder aus dem 
Markte kommen und also die Einzettelung der leidigen Pestsucht und 
andere unzulässige Pratiken um soviel mehr verhütet werden mögen, zu 
welcher Besichtigung und Publizirung solchen Auftrages Christoph Kirch 
mayr, Abraham Lemperger, beide des inneren, Paulus Kästner und 
Michael Perger, beide des äusseren Rathes, verordnet worden sind" 
(Ratsprot. 19). Am 27. Juli ist im Rate „der anheute früh durch einen 
reitenden Postillon von Burghausen eingelieferte Cito-Befehl betreffend die 
am Rheinstrom stark grassierende leidige Pestsucht und den derentwillen einge-
	        
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