Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1618-1648. 
ausgefischt, die Mühlwehre abgegraben, die Fischteiche abgelassen, von 
der herrschaftlichen Kutsche das Leder im Werte von 200 Gulden ab 
geschnitten, die Räder von den Wägen genommen, im Garten für 
20 Gulden „Näglstöcke und Plaimbwerk" ausgerissen, trotz der Lieferung 
von 200 Fuhren Holz noch Läden von Häusern und Städeln verbrannt, 
die Sommerfelder zertreten, Vieh aus den Ställen getrieben, das Korn 
gemäht, die Häuser und Kästen aufgebrochen und alles hinweggenommen, 
die Bauern mit Fäusten und Waffen geschlagen. Diese müssen Schmalz 
und die übrigen Lebensmittel umsonst liefern. So führte Hans Gottfried 
von Tattenbach zu Eberschwang am 18. Juli bei Hagstorf Klage über 
Behams Soldaten (Stieve, II., 189—191). 
Mitte Juli kamen fünf Kompagnien des Obersten Kurtembach nach 
Donauwörth. Sie wurden dort auf 500 Reiter ergänzt. Dagegen 
nahmen zwei Kompagnien Reiter des Obersten Lindlo in den der Stadt 
Regensburg zunächst gelegenen Aemtern der Oberpfalz Quartier. Der 
Kurfürst ertheilte den Befehl zum Vorrücken an die bairische Gränze. 
Generalwachtmeister Timon von Lindlo brach am 3. September mit seinen 
zwei Kompagnien Reitern aus seinen oberpfälzischen Quartieren auf und 
kam am 8. in Ried an. Am 3. trafen drei aus der Oberpfalz abberufene 
Fähnchen des Obersten Hübner in Passan ein. Die Reiter blieben zu 
nächst in Schärding. Die fünf Reiterkompagnien des Obersten Kurtembach 
fuhren auf der Donau von Donauwörth nach Passau. Das Volk Hübners 
wurde dann in die Gegend von Ried verlegt. Die bisher in Amberg 
und Neumarkt liegenden Fähnchen zählten unter den Hauptleuten Eisenreich, 
Haugwitz und Pöttinger 800 Mann mit einem großen Troß. Sehr 
bezeichnend für die Art der Soldaten jener Zeit ist die Mahnung des 
Kurfürsten an die Bauern, sie sollten in jenen Gegenden, welche die 
Kurtembacher durchfahren, ihre beste Habe in die Städte flüchten. Auch 
das Hochstift Passau wurde mit Quartieren der Kurtembacher belegt. 
Bei ihrer Ankunft in Passau kamen sie nach St. Nikola und in die 
Ilzstadt ins Quartier (Stieve, I., 249, 256, II., 194). Die Unter 
thanen der Passau'schen Herrschaft Obernberg blieben beim Durchzug der 
Kurtembacher und Rückzug der bairischen Reiter nicht verschont (Mdl., 
Obernb., I., 135-136). 
Nach dem Eintreffen Lindlos bei Ried wurde der Einmarsch in 
Oberösterreich ernstlich vorbereitet. Das Kommando über die um Ried 
vereinigten Truppen und Landfahnen führte der Oberst Theodor Haimb- 
hausen. Es langte aber die Nachricht ein von dem am 7. September 
von den kaiserlichen Kommissaren mit den Bauern geschlossenen Stillstand.
	        
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