Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1517—1618. 
Herzog Wilhelm IV. erwies den Bürgern zu Ried eine sondere 
Gnade: Herzog Heinrich hat dem gemeinen Markt Riedt, so urkundet 
derselbe zu München am 22. Februar 1536, die Freiheit gegeben, daß 
sie in unserem Forst Riedt, jetzt zunächst des Markts-Burgfried oben an 
die Landstraß gegen Braunau, unten an die Landstraß gegen Schärding 
stoßend, das Holz zu dem Gotteshaus des heiligen Herrn sanct Peters 
zu Riedt, zu den Thoren und Brücken, zum Beschlachten der Gräben 
und sonst zur Befestung des Marktes nehmen mögen, doch nach Rath 
und Wissen eines Pflegers zu Riedt, daß sie auch an dem Forst den 
Gesuech mit der Weid haben und genießen, als von Alter herkommen ist. 
Darauf hat uns gemeinen Marktes zu Riedt Bürgerschaft in aller 
Unterthänigkeit ersucht und erbeten, ihnen solichen unseren Forst zu Riedt 
sammt dem Blumbesuch gnädigelich zu vererben. Dieweil wir daun 
unserem Markte Riedt mit sonderen Gnaden geneigt, haben wir ihnen 
zur Ausnehmung des Marktes und der guten Polizei für uns, all' unsere 
Erben und Nachkommen unseren Forst, den Riedt, wie der mit Gräben, 
Zäunen und Marken umfangen ist, gnädiglich und zu ewigen Zeiten gegen 
drei Pfund Pfennige schwarzer Münze auf unseren Kasten zu Riedt 
vererbt dergestalt, daß sie denselben mit der Weide und Blumbesuch auch 
anderem, nichts ausgeschlossen, ihrer Notdurft nach als mit anderen des 
gemeinen Marktes dergleichen Gütern handeln, thun und lassen mögen. 
Darum haben sie zu unseren Handen eine soliche Summe Geldes von 
gemeinen Markts wegen, deren wir jetzt und hinfüran wohl begnügig, 
zugestellt. Wir behalten uns hierin bevor, daß sie, ob der Weg zu 
unserem Schloß zu Riedt so bös wurde, daß man zu solchem Weg, zu 
der Brucken oder zum Schloß Holz bedürftig wäre, dasselbe ziemlicher 
Weil hergeben (Orig. Perg. ohne Siegel. Stadtarch. Privilegienb. 52—56). | 
Die älteste Burg frieden gränze von Ried reichte über die Markt 
gräben nicht hinaus und nach unten über die Breitsach nicht hinüber. 
Später kamen die Vormärkte dazu. Der Burgfriede erstreckte sich soweit 
als die Markungen der bürgerlichen Häuser. Eine bedeutende Erweiterung 
gewährten die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig am 11. Mai 1536. 
Hiernach zog sich die vermarkte Burgfriedengränze von der St. Anna 
kirche über die Straße nach Mernbach durch Wiesen und Felder herunter 
bis zur Stiegt am Riedholz, über die Straße nach Aurolzmünster, den 
Steig nach Tumeltsham hinauf auf das Hoffeld beim Schloß, dann in 
den Burggraben, von da herab „auf das Schusterhäusl bis an den Eck 
balken des Pflegzaunes, alsdann auf das Hintereck des Preuen-Stadels 
und nach demselben schecht am Zaun hinum auf den Gattern, daran
	        
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