Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Rieder Wappen. Gründungssage 1435. 
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zufrieden und entsagten allen ihren Ansprüchen an den genannten Hof 
über dem Altar des hl. Michael (Urk.-B., I., 407—408). Otto von 
Anhange geriet in Streit mit dem Stifte wegen eines Hörigen mit Namen 
Ruodeger, welcher das Mayrgeschäft versah (,,tunc existens officialis 
nofter in villicali“). Ohne es beweisen zu können, behauptete Otto, 
Ortolf von Waldeck habe diesem eine Pfründe verschafft. Er entsagte 
später dem Streite und stiftete seinem Sohne eine Pfründe auf zwei 
Jahre (ebend. 409). Dieser „Rvdgerus villicus“ erscheint 1263 als 
Zeuge (ebend. III , 310). Die Anhänger waren somit in der Nähe des 
Stiftes begütert und standen mit demselben allerdings in Berührung. Das 
Registrum des Cellerarius Bartholomäus Hoher, genannt Schirmer, 
geschrieben zwischen 1462 bis 1469 (f. Archiv f. öst. Gesch. 61, 33) enthält 
Wappenschilder von benachbarten Geschlechtern, welche dem Stifte Schenkungen 
gemacht haben und hier begraben liegen, darunter auch das Wappen der 
Anhänger: ein Ast mit drei Blättern (S. 151). 
Die Sage nennt Dietmar einen Müllerssohn von Ried. Ein Zusatz 
zu derselben erzählt weiters: „Das letzte Haus der Stadt an der Salz 
burger Straße ist die Stachlmühle. Es soll Dietmar der Anhänger, der 
Erbauer von Ried, dieser Mühle entstammen. Daß diese Mühle nebst 
dem Schlosse und Amthause zu den ältesten Häusern gehört, ist unbestritten. 
Nach den vorhandenen Urkunden im Stifte Reichersberg wurde diese 
Mühle schon im 13. Jahrhunderte von Dietmar dem Anhänger an das 
Stift geschenkt und kam erst später wieder durch Verträge nach Ried 
(Kränzl, 11). Pillwein (Jnkr., 364) berichtet gleichfalls von der Sage 
und bezeichnet die Mühle als Weigands-, später Tannreither-Mühle, sogenannt 
nach dem Namen des jeweiligen Müllers. 
Die Weigandsmühle war bis 1548 dem Stifte Reichersberg grund- 
unterthänig. Es besitzen sowohl das städtische Archiv zu Ried, sowie 
das Stiftsarchiv zu Reichersberg allerdings noch Urkunden über die 
Weigandsmühle. Aber weder im Traditionsbuche noch in diesen Urkunden 
wird von der Schenkung der Mühle durch Dietmar Anhänger an Reichersberg 
etwas erwähnt. 
Die über die Weigandsmühle noch vorliegenden Urkunden sind folgende: 
Unser Frawntag in der Vasten, 25. März, 1405 stellt Wernhart der Mülner 
an der Weiganczmül bei Ried dem Propst Greifs und dem Convent zu Reichersperg 
als Grundherrschaft für seine Hausfrau Anna und ihre beiden Kinder Hainrich 
und Margret einen Leibgedingrevers aus auf die Weiganczmül, gelegen in Mern- 
pekcher Pfarr, mit folgendem Grunddienst: zu fand Jörgentag sechs Schilling 
Pfennig ze Dienst und zwai Huen damit, ze Pfingsten newn Käs, deren yeglicher 
sechs Pfennig wol wert sei, und ein halb Pfunt Ayr und an fand Michelstag am
	        
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