Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Rieder Wappen, Gründungssage 1435, 
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liche Witz oder vielmehr der symbolisierende Heraldiker öfter in Aberwitz 
und auf die sonderbarsten Abwege geraten, wobei die Unkunde der 
Geschichte und der Bedeutung der gegebenen Subjekte und Objekte hier 
wie in der topographischen und geographischen Etymologie zunächst solche 
Verirrungen veranlaßte." Als Beispiel kann Hanheim dienen. Dasselbe 
lautet in den Urkunden zuerst Hagenheim, wie Henndorf Hohendorf 
und Henhart Hohinhart. Hanheim führt einen Hahn im Wappen. So 
ging es auch anderwärts früher oder später. Das Wappen von Landshut 
sind drei Sturmhauben, von Straubing ein Pflug, von Ochsenhausen 
ein aus dem Hause schreitender Ochs, von Osterhofen. ein Osterlamm, 
von Lindau eine Linde. Ohne Rücksicht auf die wahre, geschichtliche 
und ursprüngliche Bedeutung eines Ortsnamens hat man, wie die Beispiele 
zeigen, häufig meistens sogenannte selbstredende Wappen angenommen: ein 
mit dem Namen des Ortes gleichlautendes heraldisches Emblem aus der 
Natur, Kunst oder den Gewerben. In unserer engeren Heimat war es 
ebenso, Schärding führt eine Schere im Wappen, Braunan (Brunnau) 
eine Brnnnkresse, Obernberg einen dreifach gespaltenen Berg, darüber 
den geschundenen Wolf als Passauer Wappen, Rab einen Raben, Waizen- 
kirchen und Mauerkirchen eine Kirche u. s, f. Fand man in der Sprache 
kein mit dem Ortsnamen ganz gleichlautendes Wort als Emblem, so 
wählte man ein ähnlich lautendes Wort, eine sogenannte Alliteration. 
Das Marktwappen von Altheim zeigt einen schräge geteilten Schild mit 
den bairischen Wecken, weiß und blau, einen Aalfisch und den Buch 
staben A mit Stern im silbernen Felde. Altheim und Aal! Für Ried 
fand sich in der Sprache kein ganz gleichlautendes Wort, so nahm man 
ein ähnlich lautendes: Riem, Ried, Der Ursprung des Ortsnamens 
Ried von dein umliegenden Ried Walde, war zur Zeit der Wappen- 
verleihung 1435 ans dem Andenken entschwunden. In der ähnlichen 
Lautung des Wortes Riem mit Ried liegt die ganz einfache Lösung 
der vielbesprochenen, sagenumkleideten Wappenfrage. 
Bevor der Markt Ried sein Wappen und Jnsiegel erhielt, siegelten 
die Marktrichter die Urkunden mit ihrem eigenen Familiensiegel. Um 1433 
gruben oder erweiterten die Bürger zu Rie d den Marktgraben an der West 
seite. „Am Freytag nach sand Elspetentag der heyligen Witiben" (20. Novem 
bers 1433 urkunden Richter, Rat und gemeiniglich die Burger zu Ried, 
daß ihnen der erwürdig, geistlich Herr Paulus, Propst zu Reichersberg, von 
der zuni Gotteshaus Reichersberg gehörigen (Schwarzmann-) Wiese zunächst 
bei Ried einen Grund gegeben habe, „zu unserem Graben zu Ried". 
Die Bürger versprechen dafür, den anderen Teil derselben Wiese zweimal
	        
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