Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1248-1384. 
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Ruhe. Es drängten ihn der Bannfluch des Papstes, die ständige Geldnot 
und die Streitigkeiten der drei Söhne des Herzogs Otto wegen der 
Länderteilung. Um dem Kummer des Landes zu steuern wurde auf den 
1. Oktober 1324 ein Landtag nach Landshut ausgeschrieben. Die Stände 
stellten folgende Forderungen: es sollten die Fürsten nicht eigenmächtig 
Bündnisse eingehen oder aufgeben, das Land innerhalb zweier Jahre 
nicht teilen, niemand anstellen, niemand seiner Aemter entsetzen, keine 
Schenkungen machen und auf die Handfeste des Königs Otto schwören. 
Allein die Uneinigkeit unter den Brüdern dauerte fort. 1332 kam es 
zur Teilung des Landes. Heinrich XV. der Aeltere erhielt Landshut, 
Straubing, Schärding, Pfarrkirchen und die angränzenden Orte, Herzog 
Otto Burghausen, Braunau, Oeting, Traunstein und Reichenhall, Heinrich 
der Natternberger Landau, Dingolfing, Vilshofen, Deckendorf, Bogen und 
Cham. Auch der Teilungsvertrag konnte den Frieden nicht erhalten. 
Da starben die drei Herzöge nach einander kinderlos. Die Vereinigung 
aller bairischen Lande unter der Herrschaft des Kaisers Ludwig stellte 
endlich die innere Ruhe wieder her (ebend. 49 - 50). 
Allgemeine Landesplagen füllen in jenen Jahrzehnten die Blätter 
der vaterländischen Geschichte. Eine furchtbare Geißel für die Menschheit 
war damals der schwarze Tod. Die Krankheit überzog den menschlichen 
Leib mit Brandblattern. In manchen Fällen tötete sie auf der Stelle. 
Es zogen die sog. Geißler, Scharen von Männern, paarweise gehend, bis 
zum Gürtel entblöst, unter Hymnengesang vom Leiden Christi von Kirche 
zu Kirche. Sie zerfleischten mit knotigen Geißeln den Rücken und die 
Brust, bis das Blut auf das Pflaster floß. Unter lautem Wehklagen 
wurden in den Kirchen von den Priestern die Reliquien der Heiligen in 
Prozession herumgetragen. Um Ostern 1349 verbreitete sich die Pest 
von Passau aus in das benachbarte Baiern. Sie forderte in vielen 
Städten, wie in München, Landshut, Braunau (täglich 16 Personen) und 
Mühldorf eine große Zahl von Opfern. Als Vorläufer des schwarzen 
Todes traten andere schreckliche Ereignisse auf. Am 24. Juli 1337 wurde 
ein Komet sichtbar. Er streckte seinen Schweif drohend über diese Gegend 
aus. Andere furchtbare Zeichen am Himmel schreckten die Völker. 1348 
schien das Weltende zu nahen. Ein Erdbeben verwüstete das südliche 
Europa. Die Luft wurde übelriechend, dick und betäubend. Der Wein 
in den Fässern trübte sich. Feurige Meteore leuchteten in der Atmosphäre. 
Die schreckliche Krankheit entstand in Asien. Die Schuld daran wurde 
den Juden beigemessen. Sie sollten die Brunnen vergiftet haben. In 
Braunau fand man wirklich in Brunnen und Quellen zwei zolllange.
	        
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